Dietrich Kops, Karl Baron und Klaus Handler sind die Gründer der "Allianz für Österreich".

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Wien – Der FPÖ-Abtrünnige Karl Baron macht es spannend: Für Freitag hat der Klubchef der neuen Wiener Partei "Die Allianz für Österreich" (DAÖ) zu einer Pressekonferenz in die Sofiensäle geladen. Laut Meldung geht es um eine "aktuelle innenpolitische politische Entwicklung". Zudem werden Ort und Termin einer Auftaktveranstaltung bekanntgegeben.

Spekulationen zufolge soll das DAÖ-Treffen am 23. Jänner ebenfalls in den Sofiensälen abgehalten werden. Hier soll Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache einen ersten Auftritt als Redner absolvieren, sofern er eine Einladung auch annimmt. Offen bleibt freilich, ob Strache die Gelegenheit nützt, um sich gleich der DAÖ anzuschließen. Bisher hatte sich der ehemalige FPÖ-Chef auch öffentlich geziert. Wie berichtet ist das Ziel Barons, Strache als Spitzenkandidat der FPÖ-Abspaltung für die Wien-Wahl im Herbst zu gewinnen. Ohne Strache als Leader im Team, so Politstrategen, hätte die DAÖ keine Chance auf den Einzug in den Gemeinderat.

Baron wollte die Gerüchte über das DAÖ-Treffen und Strache vorerst nicht kommentieren. "Warten Sie auf die Pressekonferenz am Freitag." Dietrich Kops, der stellvertretende Obmann des DAÖ-Rathausklubs, bestätigte dem STANDARD, dass Strache jedenfalls nicht bei dem Pressetermin am Freitag auftreten werde.

Zuwachs bei der neuen Liste

Bisher bestand die neue Partei nur aus drei Mitgliedern: den ehemaligen Wiener FPÖ-Gemeinderäten Baron, Kops und Klaus Handler. Am Donnerstag wurde Zuwachs bekanntgegeben: In Wien-Favoriten spalteten sich drei Bezirksräte von den Freiheitlichen ab, die Bezirksblauen schrumpften damit von 24 auf 21 Mandatare. Bei den Abtrünnigen handelt sich sich um Gerhard Seiler, Ilse Weber und Maria Fuchs, wie Kops dem STANDARD bestätigt.

Allerdings, so Kops, werden die drei Überläufer bei der Wien-Wahl nicht für den Gemeinderat kandidieren. Ob sie als Kandidaten der DAÖ für den Bezirk antreten, sei noch nicht geklärt. Laut Kops gibt es allein innerhalb der FPÖ Favoriten zwei bis drei weitere Mandatare, die dort unzufrieden seien.

Und nicht nur im Zehnten vermutet Kops DAÖ-Sympathisanten. Ob es etwa auch unzufriedene Blaue in Simmering, wo die FPÖ derzeit den Bezirksvorsteher stellt, gibt? "Es gibt sie in allen Bezirken", antwortet Kops. Etwa die Hälfte der Mandatare, schätzt der Gemeinderat, sei in den Bezirken über den Umgang der FPÖ mit Strache unglücklich. "Wir betreiben das nicht offensiv", sagt Kops, gefragt nach seinem Werben um Überläufer. Mehrere FPÖ-Gemeinderatsmandatare sprachen hingegen bereits von offensiven Abwerbeversuchen der DAÖ.

Kandidaten sollen mit Strache kommen

Darüber, wie die DAÖ ihre Gemeinderatsliste für die Wahl 2020 füllen will, hat sich Kops bereits Gedanken gemacht: Strache habe in seiner langen politischen Karriere viele "interessante Menschen" kennengelernt, die noch nicht in der Politik sind. Diese könnten frischen Wind in den Gemeinderat bringen.

FPÖ-Landesparteisekretär Michael Stumpf erinnerte daran, dass die drei aktuellen Überläufer bereits vor einem Jahr die Absicht bekundet hätten, die Partei zu verlassen. Das habe die FPÖ damals abwenden können. Stumpf wünschte ihnen am Donnerstag "viel Erfolg beim Kurzzeitprojekt DAÖ". (David Krutzler, Oona Kroisleitner, 9.1.2020)