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In Foren und sozialen Medien finden sich immer wieder destruktive oder abwertende bis hin zu sexistischen und rassistischen Kommentaren. Erst kürzlich war die neue Justizministerin Alma Zadić in sozialen Medien mit zahlreichen rassistischen Kommentaren konfrontiert.

DER STANDARD begegnet Hasskommentaren bislang mit Moderationsmaßnahmen, die sich auf die Community-Richtlinien stützen. Weiters werden konstruktive Beiträge an den Anfang des Forums gestellt, und ModeratorInnen melden sich aktiv im Forum zu Wort. Das Löschen destruktiver Postings ist immer dann nötig, wenn die anderen Maßnahmen zu kurz greifen.

Forschungsprojekt für konstruktivere Postings

Seit November 2018 arbeiten DER STANDARD und das Privacy and Sustainable Computing Lab der Wirtschaftsuniversität Wien in einem Forschungsprojekt zusammen, um Hatespeech zu reduzieren. In diesem Projekt soll erforscht werden, ob durch Änderungen der Benutzeroberfläche konstruktivere Postings verfasst werden. Im Rahmen dieser Kooperation wurden zwei kurze Videos entwickelt, die auf die Konsequenzen von Regelübertretungen im Forum aufmerksam machen sollen. Denn Hasskommentare haben mitunter Folgen, die bis ins reale Leben reichen.

Ablauf des Experiments

Zwei Gruppen aus zufällig gewählten Community-Mitgliedern wird jeweils ein Video im Posting-Eingabefeld angezeigt, welches auf die Konsequenzen von Hatespeech aufmerksam machen soll. Nach Abspielen des Videos erscheint die Bitte, an einer Umfrage teilzunehmen, in der die Wirkung der Videos abgefragt wird. Die Daten der Umfrage werden von der Wirtschaftsuniversität Wien analysiert, um zu verstehen, wie unterschiedliche Nutzergruppen auf die Videos reagieren. Ziel der Analyse ist es, besser zu verstehen, ob den Nutzern des Forums die Konsequenzen von Hasskommentaren bewusst sind. Das Experiment endet, sobald eine ausreichend große Zahl an Usern die Videos gesehen hat. (Marina Kubina, Ben Wagner, 13.1.2020)