Schwups – und weg ist der Dreck. "Littering" lautet der Fachbegriff für das achtlose Wegwerfen von Abfall.

Foto: Reinwerfen statt Wegwerfen / Kurt Keinrath

Jeder weiß heutzutage, dass man Müll nicht irgendwohin werfen soll. Dennoch sehen wir immer wieder Gegenteiliges: Kaugummis, die überall auf dem Boden picken, Tschickstummel auf dem Trottoir und Getränkeverpackungen sowie To-go-Becher, die irgendwo herumliegen. "Littering" lautet der Fachbegriff für das achtlose Wegwerfen von Abfall. Auch auf Autobahnen stellt es ein großes Problem dar: 2018 landeten 8.700 Tonnen Abfall nicht im Container, sondern im Straßengraben.

Müll, der in der Natur zurückbleibt, gelangt mitunter auch in den Nahrungskreislauf. Im Grünland werden beispielsweise bei der Heumahd durch die schweren Maschinen Abfälle stark zerkleinert und landen so im Magen von Tieren und damit indirekt in unseren Lebensmitteln.

Was kann man dagegen tun?

Unterschiedliche Ansätze von (Geld-)Strafen über Belohnungen bis hin zum "Anstupsen" von Umweltsündern im Alltag sind möglich. Laut Erich Kirchler, Vorstand des Instituts für Angewandte Psychologie der Universität Wien, ist eine erfolgreiche Reduktion von Littering und Abfall durch Gebote und Verbote nur begrenzt wirksam. Das Ermöglichen durchdachter Entscheidungsstrukturen ist hingegen wichtig: Stehe ich mit meiner Getränkedose auf der grünen Wiese, ist es besser, wenn ich da bereits weiß, dass der nächste Mistkübel nicht weit ist und ich so die Dose eher mitnehme, als sie an Ort und Stelle fallen zu lassen. Besondere Anreize sind ebenso eine Möglichkeit: In Rom können alte Plastikflaschen in eigenen Fahrscheinautomaten abgegeben werden – pro Flasche gibt es fünf Cent Öffi-Guthaben. Bereits in den ersten zwei Wochen wurden über 20.000 Flaschen gesammelt.

Wer etwas gegen Littering unternehmen will, kann auch einmal in seinem Grätzel eine Runde "ploggen" gehen. Diese in Schweden entstandene Aktivität verbindet das schwedische "plocka", was so viel wie Aufheben bedeutet, mit Jogging. Eine andere Möglichkeit, aktiv zu werden, ist, Personen, die Müll achtlos wegwerfen, direkt anzusprechen und so zu einer nachhaltigen Verhaltensänderung anzuregen.

Recycling ist sinnvoll

Unwissen und falsche Annahmen stehen sinnvollem Umgang mit Abfällen oft entgegen. Der Klassiker "Getrennte Sammlung ist Unsinn, wir brauchen das Plastik für die Müllverbrennung" ist so ein Beispiel. Restmüll verbrennt bei einer Temperatur von 850 Grad selbstständig, die Abwärme wird genutzt. Kunststoffverpackungen sind da nicht nötig. Es ist wichtig, (Kunststoff-)Verpackungen getrennt zu sammeln und in den dafür vorgesehenen Sammelbehältern zu entsorgen. Denn nur dadurch können die Verpackungen recycelt, die eingesetzten Materialien im Kreislauf gehalten und Ressourcen geschont werden.

Wo sehen Sie Raum für Verbesserung?

Wie sieht die Abfallsituation und "Trennmoral" bei Ihnen zu Hause aus? Machen Sie sich Gedanken, was mit Ihrem Abfall passiert? Halten Sie Geldstrafen für Littering für sinnvoll? Und: Haben Sie schon einmal oder sogar mehrmals Personen, die Müll achtlos wegwerfen, persönlich konfrontiert? (ugc, 13.1.2019)