Christoph Wiederkehr will Spitzenkandidat werden, er muss aber wie alle anderen die interne Vorwahl durchlaufen.

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Die Wiener Neos starten mit der Erstellung ihrer Kandidatenliste für die anstehende Wiener Gemeinderatswahl und damit als Erste in den Wahlkampf. Die Reihung selbst wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Denn hierbei sollen alle Wiener teilhaben können.

Während es "den anderen" Parteien vor allem um die Macht in der Stadt gehe, wollten die Neos sich um die realen Probleme Wiens kümmern und um die 23 Gemeindebezirke, wie der lokale Neos-Chef Christoph Wiederkehr am Donnerstag betonte.

Das Ganze solle möglichst transparent passieren. Als "einzigartig" bezeichnete der pinke Landeschef das Ausmaß an Teilhabe der Bevölkerung an ihrer Listenerstellung. "Jeder kann bei uns kandidieren", sagte Wiederkehr.

Interessierte müssten sich dafür nur online bewerben, das geht ab sofort. Für einen Platz auf der Gemeinderatsliste läuft die Frist der Neos bis 20. Februar, bis zum 27. Jänner muss man sich für die Bezirkslisten melden. Danach gibt es noch eine Kontrolle, eine "Sicherheitsschranke", erklärte Landesgeschäftsführer Philipp Kern.

Nur wenn das erweiterte Landesteam dem Bewerber zustimmt, kann man antreten. Abgelehnt würden jedoch nur jene, die "gar nicht zu Neos passen", die etwa mit den Grundsätzen der Pinken oder wichtigen Punkten im Wahlprogramm nicht übereinstimmten.

Gedrittelte Punkte

Die Reihung funktioniert dann über ein Punktesystem. Zu gleichen Anteilen – zu je einem Drittel – fließen die Ergebnisse eines Online-Votings, bei dem die gesamte Wiener Bevölkerung abstimmen kann, die Reihung des Neos-Wien-Vorstands sowie das Abstimmungsergebnis der Landesmitgliederversammlung ein.

Der Vorstand als "strategisches Gremium" soll zudem darauf achten, dass die Liste ausgewogen ist. Besonders in Hinblick auf Alter, Geschlecht, Herkunft oder Beruf. Verpflichtet werden die Pinken durch ihre Statuten nicht dazu.

Bekanntgegeben wird die finale Reihung gleich nach der Abstimmung bei der Mitgliederversammlung am 28. März.

Bereits als Spitzenkandidat beworben hat sich Neos-Chef Wiederkehr. Trotz der mehrstufigen Beschlussfindung und dem Fakt, dass sich quasi jeder Wiener und jede Wienerin bewerben kann, gibt sich Wiederkehr siegessicher: Es habe in der Historie der Neos quasi immer mehrere Gegenkandidaten für Spitzenpositionen gegeben, er mache sich keine Sorgen.

Gegen "Freunderlwirtschaft"

Bei der vermutlich im Herbst stattfindenden Wien-Wahl wollen die Pinken mit den Themen Bildung, Gesundheit und dem Kampf gegen die "Freunderlwirtschaft" in der Stadt punkten und "zulegen". Konkrete Zahlen wollte Wiederkehr allerdings nicht nennen.

2015 traten die Neos erstmals in Wien bei der Gemeinderatswahl an. Sie zogen auf Anhieb mit 6,2 Prozent und mit fünf Mandaten in den Gemeinderat ein. Zudem sind sie in 23 Bezirksvertretungen präsent. (Oona Kroisleitner, 9.1.2019)