Der 35-jährige Vater zweier Kinder soll kein Angebot an die Identitären sein.

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Die Rolle eines Parteimanagers kann man ganz unterschiedlich anlegen, aber eines muss man für diesen Job unbedingt mitbringen: bedingungslose Loyalität zur Partei. Michael Schnedlitz ist seit Mittwoch Generalsekretär der FPÖ. Dass er den Freiheitlichen gegenüber ausreichend loyal ist, hat er schon im Sommer 2018 bewiesen: Damals, als die strafrechtlichen Ermittlungen in der Liederbuchaffäre eingestellt wurden, überließ Schnedlitz dem Protagonisten des Skandals, Udo Landbauer, seinen Sitz im Landtag – und tat dies nicht irgendwie kund, sondern in einer via Facebook veröffentlichten Videobotschaft.

Das war aber nicht nur Parteiräson, sondern auch Freundschaftsdienst. Denn Landbauer und Schnedlitz sind Weggefährten seit den gemeinsamen Tagen am Militärrealgymnasium in Wiener Neustadt. Dort blieb Schnedlitz auch nach Landbauers Rückkehr in den Landtag Vizebürgermeister – ein Amt, das er ebenfalls im Zuge der Liederbuchaffäre seines Trauzeugen erhalten hat. Zusätzlich erhielt er den Job des Landesparteisekretärs. Er folgte damit, wie auch bei der aktuellen Rochade, dem niederösterreichischen Kollegen Christian Hafenecker nach. Loyalität zahlt sich eben aus.

Gruß an die Identitären

Nach der für die FPÖ desaströsen Nationalratswahl im September zog Schnedlitz in den Nationalrat ein, der 35-Jährige ist dort Jugendsprecher.

Bei den eigenen Leuten ist die FPÖ geneigt, Fehler zu verzeihen: Deshalb ist es heute kein Problem mehr, dass der gebürtige Salzburger bei einer Kundgebung im Jahr 2016 von der Bühne aus die rechtsextreme Identitäre Bewegung ausdrücklich begrüßte. "Hier seid ihr herzlich willkommen!", rief der damalige Kommunalpolitiker, der sonst eher durch seine sanfte Stimme auffällt.

Mit den Identitären wollen die Freiheitlichen heute freilich nichts mehr zu tun haben. Als Schnedlitz sie willkommen hieß, seien sie aber noch nicht so rechts gewesen wie heute, lautet die blaue Argumentation jetzt. Unangenehm ist es allemal, Parteichef Norbert Hofer musste bei einer Pressekonferenz am Donnerstag betonen, Schnedlitz sei kein Angebot an die Identitären.

Der Zeitpunkt für die blaue Beförderung hätte für den verheirateten Vater zweier Kinder günstiger sein können. Schnedlitz befindet sich gerade mitten im Wahlkampf für die niederösterreichische Gemeinderatswahl am 26. Jänner. Die FPÖ hat dort magere zwölf Prozent aus dem Jahr 2015 zu verteidigen. (Sebastian Fellner, 9.1.2020)