Schenk (Dietmar Bär) wird selbst Mobbingopfer, Ballauf (Max Behrendt) ist geschockt: Dieser "Tatort" hält, was der Titel verspricht: "Kein Mitleid, keine Gnade". Am Sonntag um 20.15 Uhr, ORF und ARD.

Foto: ORF/ARD/Thomas Kost

"Warum sind die Menschen gemein?", fragt Kommissar Max Ballauf (Klaus Behrendt) frustriert am Sonntag im Kölner Tatort. Kein Mitleid, keine Gnade heißt dieser, es passieren auf vielen Ebenen unschöne Dinge.

Ein Jugendlicher wird erschlagen. Er hatte eine Beziehung zu einem Mitschüler, an der Schule wird gemobbt, wobei die Bezeichnung "Schwuchtel" noch die harmlose Form ist.

Ballauf und Freddy Schenk (Dietmar Bär) arbeiten sich also am recht abgebrühten und reichlich unsympathischen Freundeskreis des Opfers ab, und bald schon ist Kommissar Schenk selbst Mobbingopfer, weil eine Frau behauptet, er habe sie begrapscht.

Derweil lernen die Zuseher und Zuseherinnen, dass Homosexualität in vielen Bereichen immer noch ein Problem ist. Das ist recht üppig für 90 Minuten, jedes einzelne Unglück hätte mehr Tiefe und Betrachtung verdient. Doch auch das Mobbingproblem des Kommissars gerät bloß zur oberflächlichen Angelegenheit.

Die berührendste Geschichte in diesem Potpourri passiert fast nebenbei und zeigt, dass es doch nicht so einfach ist, wenn ein reicher Bub und ein armes Mädchen einander finden. Warum die Menschen gemein sind, weiß man am Ende immer noch nicht. (Birgit Baumann, 11.1.2020)