Bild nicht mehr verfügbar.

Spiele wie "Rambo" können einfach via USB-Stick geladen und gespielt werden.

Foto: AP

Viele Kinder und Jugendliche haben von diesen Dingen noch nie etwas gehört. Daher wird die Erwähnung von Video- und Musikkassetten, Fax oder Disketten von ihnen schon mal mit einem frechen "OK Boomer"-Kommentar gewürdigt. Wer hingegen in den 80er´- oder 90er-Jahren aufgewachsen ist, kann schon beim Gedanken an diese Technik ins Schwärmen geraten. Besonders nostalgisch kann es werden, wenn vom ersten Heimcomputer die Rede ist. Etwa wenn darüber berichtet wird, dass in diesen Jahren fast ausschließlich sogenannte Raubkopien genutzt wurden. Es war damals üblich, einige Hundert kopierte Programme zu besitzen, und die wenigsten Besitzer hatten deswegen ein schlechtes Gewissen.

Für diese Zielgruppe gibt es nun eine weitere Neuauflage des Commodore 64 (C64), des meistverkauften Homecomputers der Welt.

Nachbau des C64 in Originalgröße

Der C64 Maxi ist ein Nachbau des C64 in Originalgröße von Koch Media, mit Joystick und 64 vorinstallierten Spielen. Der Preis liegt bei rund 120 Euro. Der Lieferumfang beinhaltet auch ein HDMI-Kabel, ein Stromkabel und eine Kurzanleitung. Nachdem die Kabel angesteckt sind, kann der Maxi auch schon in Betrieb genommen werden.

Der wegen seines Aussehens "Brotkiste" oder einfach "64er" genannte Rechner wurde im Jänner 1982 auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und eroberte in Windeseile die Herzen einer ganzen Generation. In den folgenden Jahren sollte sich der C64 mehr als 30 Millionen Mal verkaufen. Seine Produktion wurde erst 1994 eingestellt.

THE C64

Die meisten Nutzer verwendeten den Rechner als Spielkonsole. Dementsprechend wurde der C64 Maxi auch mit einer brauchbaren Auswahl an Games ausgestattet. Darunter Klassiker wie Winter Games, Speed Ball 2, Impossible Mission oder Uridium.

Das Benutzerinterface, das der Hersteller "Spielekarussell" nennt, ist einfach mit dem Joystick zu bedienen – so kann etwa die Sammlung erkundet werden. Weitere Games lassen sich einfach mittels USB-Stick laden und speichern. Eine gute Anlaufstelle für Spiele ist die Seite C64.com.

Über das Spielekarussell lassen sich auch weitere Funktionen des Rechners aufrufen. So gelangen Nutzer einfach in den C64- oder VC-20-Modus. Diese erlauben das Programmieren, Laden und Speichern eigener Programme. Im Gegensatz zu seinem im vergangenen Jahr veröffentlichten Vorgänger C64 Mini lässt sich seine Tastatur auch nutzen. Die für kurze Programme auch gute Dienste leistet, auch wenn die Belegung der Tasten gewöhnungsbedürftig ist.

Das Hartlauer-Prospekt aus dem Sommer 1982. Preise in Schilling.
Foto: Hartlauer

Der VC-20 war der Vorläufer des C64 und der erste Bestseller von Commodore. Er kam 1981 in den Handel, konnte aber weder in Sachen Grafik noch Sound mit dem C64 mithalten. Davon zeugen auch zwei VC-20-Games, die sich über das "Spielekarussell" starten lassen. Außerhalb des deutschsprachigen Sprachraums wurde der VC20 als VIC20 ("Video Interface Computer") verkauft – aufgrund der Ähnlichkeit mit einem eher vulgären Wort wurde entschieden, ihn in Österreich und Deutschland "Volkscomputer" zu nennen. Keine schlechte Entscheidung, da er vergleichsweise auch noch günstig zu haben war.

Der C64 Maxi verfügt über drei USB-Anschlüsse.
Foto: Hersteller

Der Joystick liegt gut in der Hand und lässt sich auch unter Windows nutzen. Die Spiele sind, im Gegensatz zum originalen C64, sehr schell geladen. Ehemalige Nutzer werden rasch feststellen, dass sie auch noch nach x Jahren immer noch wissen, wie ihre einstigen Lieblingsgames gesteuert werden oder wie Gegner umgangen werden müssen.

Der C64 Maxi verspricht also einen Ausflug in die Vergangenheit, auch wenn man Grafik und das Storytelling mancher Spiele als "wirklich viel besser" in Erinnerung hat.

Der C64 Maxi ist der Nachfolger des C64 Mini, den Koch Media bereits im vergangenen Jahr in den Handel brachte. Der große Bruder unterscheidet sich nicht nur in der Größe, es wurden auch sämtliche Kritikpunkte entschärft. Nutzer fragen sich zu Recht, warum die Tastatur nicht zu nutzen war oder warum der Joystick nicht richtig funktionierte. (sum, 18.1.2020)