Flora Petrik war 2017 Spitzenkandidatin der KPÖ plus, nun ist sie Geschäftsführerin der neuen Linkspartei.

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Wien – In den blauen Sesselreihen im Festsaal der Volkshochschule Rudolfsheim-Fünfhaus blieben Plätze frei. Nicht alle 600 Personen, die sich für den Gründungskongress der neuen Wiener Partei "Links" am Wochenende angemeldet hatten, waren dann auch erschienen. Dabei war im Vorfeld extra die Anmeldung geschlossen worden: Zu groß sei das Interesse, zu klein der Raum, hieß es.

Die vereinzelten Leerstellen im Saal taten der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Anna Svec, die am zweiten Tag des Konvents zu einem der drei Sprecher von Links gewählt wurde, zeigte sich davon überzeugt, dass die Linke in Wien besser gemeinsam als zersplittert an einer Gesellschaft arbeiten könne, die Ressourcen für alle bereitstelle statt Profite für wenige.

Linker Rand

"Wir müssen über unsere Schatten springen, nicht über alle, aber über viele", sagte das ehemalige Mitglied der Sozialistischen Jugend zu der Tatsache, dass viele Besucher des von ihr mitinitiierten Gründungskongresses bereits in diversen anderen politischen Gruppen und Parteien aktiv waren oder noch sind.

Ein Wahlbündnis wie etwa "Wien anders", in dem bei der Gemeinderatswahl 2015 unter anderen die KPÖ antrat, will Links aber nicht sein. Vielmehr soll es eine dauerhafte Partei sein, die den linken Rand der Hauptstadt vereint.

Dass dieser im Detail unterschiedliche politische Hintergründe hat, sieht man allerdings: Die Grundsätze, über die am zweiten Tag abgestimmt wurde, sind recht vage formuliert, sodass sich viele wiederfinden können. So heißt es darin zum Beispiel: "Links arbeitet an Perspektiven und Visionen einer Gesellschaft, die die kapitalistischen Macht- und Ungleichheitsverhältnisse bekämpfen und überwinden wollen."

Neben Svec sprechen seit Samstag auch Can Gülcü, Organisator der Donnerstagsdemos, und Mahsa Ghafari, Vorstandsmitglied von SOS Mitmensch, für Links.

Petrik wird Geschäfte führen

Flora Petrik wurde am zweiten Tag des Kongresses zur Geschäftsführerin gewählt. Sie war 2017 Bundessprecherin der Jungen Grünen, wurde nach einem Konflikt der Jugendorganisation mit der grünen Mutterpartei jedoch ausgeschlossen. Sie kandidierte schließlich als eine von drei Spitzenkandidaten bei der Nationalratswahl 2017 für die KPÖ plus. (ook, 13.1.2020)