In Malis Hauptstadt Bamako wird gegen die Präsenz französischer Truppen protestiert.

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Die westafrikanische Sahelzone hat sich zu einem Pulverfass entwickelt, das die Welt noch jahrzehntelang in Atem halten wird. Hier scheinen islamistische Terrorgruppen fast ungestört agieren zu können. Ihre Schlagkraft und der Radius ihres Operationsgebiets werden Tag für Tag größer. Weder die Präsenz französischer Soldaten noch die Unterstützung heimischer Armeen durch westliche Großmächte konnten das verhindern: Eine militärische Lösung des Problems, weiß jeder, wird es nicht geben.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Bei den Extremisten handelt es sich keineswegs (nur) um Verrückte, denen man mit Feuerkraft das Handwerk legen könnte. Vielmehr sind sie mit ihren Anliegen in der verzweifelten Bevölkerung verwurzelt. Die Ursachen der Trostlosigkeit sind allgemein bekannt: Die von der Klimaerwärmung noch beschleunigte Ausbreitung der Wüste; die Arbeitslosigkeit und Armut, die viele zur gefährlichen Migration in den Norden treiben; und die Unfähigkeit der politischen Eliten, wirkliche Reformen einzuleiten.

Auch Paris hat es nicht verstanden, sein koloniales Einflussgebiet auf eine stabile Basis zu stellen – eher haben französische Firmen vom dortigen Elend noch profitiert. Nun bittet der Élysée-Palast um deutsche militärische Schützenhilfe – ein Ansinnen, das in aller Freundschaft mit "Non, pardon" beantwortet werden muss. (Johannes Dieterich, 13.1.2020)