Möglichst schnell und einfach soll der Risikofaktor Vorhofflimmern diagnostiziert werden. Wie das gelingt, prüft nun eine Studie.

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"Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen in der Allgemeinbevölkerung. Insbesondere in alternden Gesellschaften ist das ein zunehmendes Problem", sagt Herzspezialistin Renate Schnabel vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Herzrhythmusstörungen an sich sind nicht lebensbedrohlich, allerdings sind sie ein Indikator für ein erhöhtes Schlaganfallrisiko, Herzinsuffizienz oder auch Demenz. "Besonders problematisch ist, dass Vorhofflimmern oft symptomlos verläuft und die Betroffene daher gar nicht wissen, dass ihr Herzschlag außer Takt geraten ist und auf Dauer weitere Erkrankungen verursachen kann", erläutert Schnabel.

Gefährdete Personen identifizieren

Die Expertin möchte nun in einer internationalen Studie Strategien entwickeln, um gefährdete Personen zu identifizieren, die gezielt auf Vorhofflimmern untersucht werden sollen. "Die entscheidenden Fragen lauten: Wer genau muss untersucht werden und welche Methoden sind dafür die am besten geeigneten?", so Schnabel.

Der medizinische Standard zur Untersuchung von Herzrhythmusstörungen sei ein Zwölf-Kanal-EKG, bei dem mehrere Elektroden auf den Oberkörper der Patienten geklebt werden müssen. "Das ist sehr aufwändig und nicht jeder Hausarzt hat ein solches Gerät", betont die Expertin.

Es gibt allerdings günstige und weit verbreitete technische Alternativen, die Hinweise auf Vorhofflimmern liefern können. Dazu zählen Blutdruck- oder Pulsmessgeräte, tragbare Gürtel, unter die Haut implantierbare Mini-Geräte, aber auch die Kamera des Handys oder eine Smart-Watch. "Ein Screening muss möglichst einfach sein, um bei möglichst vielen Menschen angewendet werden zu können." Ob alle oder nur Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, mit Übergewicht oder ab einem bestimmten Alter untersucht werden sollten, seien weitere Fragen, die die Wissenschaftlerin beantworten will. "Ich hoffe, dass wir bereits in zwei, drei Jahren erste Ergebnisse haben, von denen die Patientinnen und Patienten profitieren können", sagt Schnabel. (red, 13.1.2020)