Die Akademie gibt heute die Oscar-Kandidaten bekannt.

Foto: APA / AFP / GABRIEL BOUYS

Mit insgesamt elf Oscar-Nominierungen geht Todd Phillips’ düstere Comicinterpretation Joker als Favorit ins Rennen um die wichtigste Auszeichnung im US-Kino, knapp gefolgt von Quentin Tarantinos New-Hollywood-Film Once Upon a Time ... in Hollywood, Sam Mendes’ Erster-Weltkriegs-Drama 1917 und Martin Scorseses The Irishman, die jeweils zehn Nominierungen einheimsen konnten. Überraschend stark auch Parasite vom Südkoreaner Bong Joon-Ho, der sechsmal nominiert wurde, darunter als bester Film und für die beste Regie.

Im direkten Duell Netflix gegen traditionelles Hollywood schnitt das Streaming-Studio mit mehr als zwanzig Nominierungen insgesamt überaus erfolgreich ab, neben Irishman sind auch Marriage Story und The Two Popes in mehreren Kategorien gesetzt.

IGN

Neun Filme treffen dieses Jahr in der Königsdisziplin des besten Films aufeinander, darunter auch die NS-Komödie Jojo Rabbit von Taika Waititi, der Rennfahrerfilm Ford vs. Ferrari sowie Greta Gerwigs Little Women.

Keine Frauen für beste Regie nominiert

Gerwig gelang es allerdings nicht, das Feld der rein männlich bestimmten besten Regie aufzusprengen, hier setzten sich Martin Scorsese, Todd Phillips, Sam Mendes, Quentin Tarantino und Bong Joon-ho durch.

Netflix

Als beste Hauptdarstellerin kam etwas überraschend die Britin Cynthia Erivo für das Sklavendrama Harriet zu einer Nominierung, weiters sind Scarlett Johansson (Marriage Story), Saoirse Ronan (Little Women), Charlize Theron (Bombshell) und Renée Zellweger (Judy) nominiert. Johansson darf auch als beste Nebendarstellerin auf einen Oscar (für Jojo Rabbit) hoffen, u. a. hat sie dabei die schon mehrfach ausgezeichnete Laura Dern als Konkurrentin.

Warner Bros. Pictures

Als beste Hauptdarsteller dürfen sich Antonio Banderas (Leid und Herrlichkeit), Leonardo DiCaprio (Once Upon a Time in Hollywood), Adam Driver (Marriage Story), Jonathan Pryce (The Two Popes) und, wohl als Favorit, Joaquin Phoenix (Joker) über eine Nominierung freuen.

Moderiert wurden die Nominierungen als Zeichen von Diversität von John Cho und Issa Rae. Doch gerade die Liste an Schauspielern erscheint trotz vieler jüngerer Anpassungen der Academy äußerst "weiß". So fehlen etwa Favoriten wie Eddie Murphy, Lupita Nyong’o oder die mit dem Golden Globe prämierte Awkwafina.

Wieder kein Gastgeber

Österreichs Einreichung für den Auslandsoscar, Sudabeh Mortezais "Joy", war schon im Vorfeld aufgrund eines zu hohen englischen Sprachanteils disqualifiziert worden.

Zuletzt wurde verkündet, dass die Oscars wie schon vergangenes Jahr ohne fixen Gastgeber über die Bühne gehen werden. Bei der Preisgala werden stattdessen Stars mit Darbietungen und Überraschungen dabei sein, teilte die Filmakademie in Beverly Hills mit. Die Show soll im Stil der vorigen Verleihung ablaufen. Im Februar 2019 fehlte erstmals seit 30 Jahren ein Gastgeber, der die Show lenkte. Der zunächst vorgesehene US-Komiker Kevin Hart war nach einer Kontroverse um frühere schwulenfeindliche Bemerkungen kurzfristig abgesprungen. Einen Ersatz benannte die Akademie nicht. Am Ende füllten Starpräsentatoren – darunter Charlize Theron, Javier Bardem und Daniel Craig – die Lücke.

Die Verleihung der Oscars wird am 9. Februar in Los Angeles stattfinden. (kam, APA, 13.1.2020)