Lustiger Art-Rock auf Synthesizern: The Chap.

Foto: Rough Trade

The Chap – Digital Technology

Die britische Art-Rock-Band hat sich während eines heutzutage obligatorischen Berlinaufenthalts vom dortigen Clubleben beeinflussen lassen. Die alten Vorgaben, verschrobene Musik unter dem Vorzeichen ernsthafter Ironie zu produzieren wurden nun mit digitaler Technologie auf einem gleichnamigen Album verdichtet. Allerdings bewegen sich The Chap nach wie vor in den Bahnen konventionellen Songwritings. Zwischen Euphorie und Melancholie entstehen so Songs wie "Toothless Fuckface" oder "Help Mother", die oft auch den Geist Altvorderer wie etwa jenen der US-Band Devo atmen. Wirklich sehr hübsch.

Lo Recordings

L.I.E.S. Records – Eminent Domain

Das wunderbare New Yorker Elektroniklabel L.I.E.S. Records verschenkte diese Kompilation bis vor kurzem auf seiner Bandcamp-Seite. Nun ist man wieder auf die gute alte Bezahlmusik umgeschwenkt und präsentiert mit den auf "Eminent Domain" enthaltenen 24 Acts und Tracks eine Leistungsschau in Sachen dunkler Ambient (Lussuria), martialischer Industrial (Pod Blotz), guter alter Electronic Body Music (Beau Wanzer) oder dystopischer Techno (Enrique). Beim Hören dieser schattseitigen zeitgenössischen Laptop-Musik wird man sich zwar niemals gut fühlen. Danach aber ist alles besser.

voidloop

16-17 – Phantom Limb

Bereits 1995 aufgenommen, wurde diese Perle viriler Kampfmusik erst vor zwei Jahren fertiggestellt und nun frisch zum neuen Jahrzehnt veröffentlicht. Die unter anderem von Free-Jazz-Gevatter Peter Brötzmann bekannten Schweizer Veteranen Alex Buess und David Wertmüller spielten mit dem Briten Damian Bennett von den mächtigen Industrial-Dub-Pionieren Techno Animal oder Eugene S. Robinson, dem durchgeknallten Frontmann der US-Freestyle-Hardcore-Monster Oxbow, "Phantom Limb" als frei improvisierte In-your-Face-Faustwatschen ein, die weder Gnade noch Pausen kennen.

16-17 - Topic

(Christian Schachinger, 14. 1. 2020)