Flora Petrik wurde in die Führung der neuen Partei "Links" gewählt.


Foto: Regine Hendrich

Das Jahr 2017 war für die österreichischen Grünen kein gutes. Es endete nach der Nationalratswahl mit dem Rauswurf der Öko-Partei aus dem Parlament – war jedoch schon von Beginn an turbulent: Im Jänner 2017 wurde Flora Petrik zur Bundessprecherin der Jungen Grünen gewählt. Bei ihrem Antritt erklärte die heute 25-Jährige: "Nur gemeinsam mit vielen anderen können wir der Politik des Runtertretens und der rechten Hetze etwas entgegensetzen."

Wenige Monate später steht Petrik im grünen Scheinwerferlicht. Eine Abspaltung der Gras will mit Unterstützung der Jungen Grünen bei der ÖH-Wahl kandidieren. Die Mutterpartei, zu der Zeit unter Eva Glawischnig, stellt sich auf die Seite ihrer offiziellen Studierendenorganisation. Der Streit eskaliert, die Jungen Grünen werden als Ganzes ausgeschlossen.

Spitzenkandidatin bei KPÖ

Für Petrik ist das Ende bei den Grünen allerdings erst der Anfang auf der politischen Bühne. Sie kandidiert bei der Nationalratswahl für die KPÖ Plus – auf der Bundesliste ist sie Zweite, in Wien Spitzenkandidatin. Sie scheitert am Einzug ins Hohe Haus. Für Petrik habe sich 2017 dennoch gezeigt, dass ein "professioneller linker Bundeswahlkampf möglich ist", sagt sie dem STANDARD. Doch das reicht ihr nicht. Linke Politik müsse über Wahlen hinausgehen und im Alltag der Leute ansetzen. 2018 ist sie an der Gründung der Jungen Linken beteiligt.

Bei der Wien-Wahl 2020 will es die in Eisenstadt aufgewachsene Petrik wissen. Die neue Partei "Links" soll den Rand neben Grün und Rot abdecken. Petrik wurde vor kurzem ins fünfköpfige Koordinationsteam gewählt und ist dort eine Geschäftsführerin. Sie will den Fokus auf den Aufbau von Bezirksgruppen legen und gegen Wohnungsnot, Armut und Rassismus auftreten. Wien sei zwar die lebenswerteste Stadt der Welt, "aber nur für jene, die es sich leisten können", sagt Petrik.

Politische Familie

Der Weg in die Politik ist Petrik, die derzeit ihr Studium der Bildungswissenschaft abschließt, quasi in die Wiege gelegt worden. Ihre Oma hatte noch in der ÖVP ihre politische Heimat, Mama Regina Petrik ist Landessprecherin im Burgenland für die Grünen.

Flora Petriks Botschaft ist seit 2017 unverändert, aber die Rahmenbedingungen haben sich geändert: Der Rechtsruck, wie er 2016 bei der Präsidentschaftswahl und 2017 bei der Nationalratswahl auftrat, sei heute schleichend – in Form einer Politik, die nicht als rechts auftrete, sondern in einem türkis-grünen Programm zu finden sei. (Oona Kroisleitner, 14.1.2020)