Österreichs Handballer zerlegen Mazedonien.

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Sebastian Frimmel, Robert und Weber und Niko Bilyk können es selbst kaum glauben. Fast jeder Wurf war ein Treffer.

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Ein entfesselter Thomas Eichberger hielt 15 von 41 Würfen.

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Die Handball-EM hat ihre erwünschte Euphorie. Österreichs Handballer haben als Gruppensieger ohne Punktverlust den Sprung in die Hauptrunde geschafft. Das ÖHB-Team gewann das abschließende Spiel der Gruppe B gegen Nordmazedonien souverän mit 32:28-Sieg (18:12) und hat sich damit gleich mehrere Leckerbissen verdient. Am Donnerstag geht es in Wien gegen Kroatien, am Samstag gegen Europameister Spanien, es folgen Duelle mit Deutschland und Weißrussland.

Dritter EM-Spieltag in der Wiener Stadthalle. Der europäische Handballverband (EHF) hatte ein Einsehen, nahm den Hallen-DJ ins Gebet. Der durfte die Musik nicht mehr so extrem laut aufdrehen, ein Tinnitus war nach zwei Matches bereits spürbar. Im ÖHB-Team verspürte ein Spieler kein Ohrensausen, aber dafür Traurigkeit. Der EM-Traum für Julian Ranftl platzte weil er einen Telefonanruf von Teamchef Pajovic verpasste. Der Rechtsaußen konnte nicht für den erkrankten David Brandfellner ins Team geholt werden weil die Nachnominierungsfrist am Spieltag um 9 Uhr früh abgelaufen war.

Im Rausch

7.500 Zuschauer kamen in die Stadthalle, das ÖHB-Team wird aber auch im Fernsehen registriert. Bis zu 384.000 sahen das zweite Gruppenspiel gegen die Ukraine, was einem Marktanteil von 11 Prozent entspricht. "Der Plan ist ja eigentlich, die Heim-EURO 2010 zu toppen", sagt Flügel Robert Weber. Das Match gegen Nordmazedonien war eine Auswärtspartie für Österreich, tausende Gäste-Fans pfiffen das ÖHB-Team aus, dagegen war die Musik leise. Bilyk und Co. war das relativ wurscht, Österreich spielte sich in der ersten Halbzeit in einen Rausch. Nach ausgeglichenen ersten zehn Minuten (5:4), begann der zum Einser-Goalie aufgestiegene Thomas Eichberger auf einmal, einen Ball nach dem anderen zu halten.

Vorne ging quasi jeder Ball rein, von der Stange, vom Rücken des bemitleidenswerten mazedonischen Torhüters, Weber und Bilyk hätten auch mit Augen zu werfen können, (12:8, 21. Minute). Eichberger hatte am Ende der ersten Hälfte beachtliche acht Paraden geliefert, wurde zum Man of the Match gekürt.

"Wir können träumen"

Die nordmazedonische Achse zwischen der 39-jährigen Handball-Legende Kiril Lazarov (mehr als 1700 Tore für Mazedonien) und dem Kreisläufer-Bröckerl Stojance Stoilov (110 Kilo) war abgemeldet. Österreich verlor nicht die Konzentration. Bozovic drehte gar einen Ball per Wuzzler am gegnerischen Torhüter vorbei ins Netz, das ÖHB-Team führte mit zehn Toren Vorsprung. Die Partie wurde zum Schaulaufen. (23:13, 35.). Die einzige kurze Schwächephase in Halbzeit zwei beendete Youngster Lukas Hutecek mit einem Weitwurf ins leere Tor des Gegners und einem Gegenstoß-Treffer, (29:19, 47.). Am Ende ließ Pajovic rotieren, Nordmazedonien verlor nicht sein Gesicht.

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Mentalität allein gewinnt keine Handballspiele. ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser lobt das fehlerfreie Coaching des Teamchefs. Pajovic: "Wir können träumen. Jetzt kommen die Super-Mannschaften, die sind Medaillen-Kandidaten. Weber: "Ich kann mich nicht erinnern, überhaupt einmal so ein Feuerwerk abgefackelt zu haben." (Florian Vetter, 14.1.2020)

Ergebnis des dritten und letzten Vorrundenspiels der österreichischen Handball-Männer bei der EM in Österreich, Schweden und Norwegen vom Dienstag, Gruppe B:

Österreich – Nordmazedonien 32:28 (18:12). Wr. Stadthalle, 7.500.

Tore AUT: Weber 7, Bilyk 6, Posch, Bozovic je 5, Frimmel 3, Zeiner, Hutecek je 2, Dicker, Wagner je 1. Bester Werfer MKD: Stoilov 5