Vorhang auf! Kurz vor der Reitalm öffnet sich der Blick auf die schönen Hänge im Talschluss.

Foto: Uwe Grinzinger

Schneeturban: Letzten Winter trugen die Hütten eine dicke Haube.

Foto: Uwe Grinzinger

Nicht ganz allein auf weiter Flur: Für Heidentempel-Verhältnisse ist das schon fast ein Massenauflauf…

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Bonusgipfel: Vom Sattel westlich des Heidentempels ist es nicht weit auf den Schönweidkogel (rechts).

Foto: Uwe Grinzinger

Schnürlgrad… geht’s auf die oberen Steilhänge zu.

Foto: Uwe Grinzinger

Streiflicht: Im Hochwinter fällt die Sonne nur kurz und flach ins Kar. Das konserviert den Pulverschnee.

Foto: Uwe Grinzinger

Räumlich getrennt: Am Heidentempel-Gipfelhang halten Aufstiegs- und Abfahrtsspuren Abstand zueinander.

Foto: Uwe Grinzinger

Wuchtig: Im Süden erheben sich die Riesen der Hohen Tauern.

Foto: Uwe Grinzinger
Karte: Der Standard

Man könnte meinen, Skitourengeher wären eine geschlossene Glaubensgemeinschaft. Schließlich wollen im Prinzip alle das Gleiche: raufgehen und runterfahren. Bei näherer Betrachtung zerfällt die scheinbar so homogene Gruppe jedoch in gegensätzliche Konfessionen: Da gibt es Sprinter in Rennanzügen, die Skipisten raufhetzen. Und Traditionalisten, die nie ein Steigfell auf planierten Schnee setzen würden. Die einen hüten ihre Geheimtipps, die anderen posten alles auf Instagram.

Es gibt Direttissima-Spuranleger wie Dauer-Hangquerer, Energiegel-Zutzler wie Speckbrotvertilger, Aufstiegshöhenmeterfresser wie Downhiller, die von Treeruns, Windlips und Cliff-drops schwärmen. In jeder Skitouren-Konfession finden sich welche, die die reine Lehre für sich beanspruchen – und sie in einschlägigen Internetforen mit Vehemenz predigen. Ich und meine Jünger: das auserwählte Volk. Die Heiden, das sind immer die anderen.

Vergnügen mit Anlauf

Apropos Heiden: Auch der Heidentempel im Salzburger Hüttschlag bevorzugt eine Konfession – die Pulverjünger. Schließlich hält sich an diesem Berg der Pulverschnee meist recht lange. Nur: Vor das Vergnügen hat die Natur den Talhatscher namens Reitalmgraben gesetzt. Nichts für Ungeduldige und Flachstückverweigerer also. Ebenso wenig für Kurztouren-Afficionados (vier Stunden Aufstieg), Skihütten-Versumpfer (unterwegs keine Einkehr) und Modetouren-Abhaker. Der Vorteil des Ausleseprozesses: oft unzerpflügte Hänge im oberen Teil. Durch sie wird die Heidentempel-Abfahrt zum Heidenspaß.

Zuvor erspäht man am Gipfel unzählige weitere Skitourenmöglichkeiten rund ums Großarltal: lange und kurze, flache und steile, stille und überlaufene. Vielleicht liegt in dieser Vielfalt ja der Konsens für alle Skitourengeher? Nämlich: Entspannt euch, es ist genug Platz für alle da. Dann wäre es nicht mehr weit zur Skitouren-Ökumene. Und ausgerechnet der Heidentempel hätte uns diese Erkenntnis beschert. (Uwe Grinzinger, 16.1.2020)

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