Bild nicht mehr verfügbar.

Google steht einmal mehr wegen Java-APIs und Android vor Gericht.

Foto: Brendan McDermid / AP

Es ist ein Rechtsstreit, der massive Auswirkungen auf die Softwareentwicklung haben könnte. Mit entsprechend großem Interesse wird unter Entwicklern das seit Jahren laufende Verfahren zwischen Oracle und Google rund um Java-APIs beobachtet. Nun geht dies in die nächste Runde, und zwar mit gehörigem Rückenwind aus der Branche – und zwar für Google.

Support

Zahlreiche Unternehmen, Organisationen, aber auch Einzelpersonen haben sich unterstützend hinter die Position von Google gestellt. So haben etwa Konkurrenten wie Mozilla oder auch Microsoft in einem Amicus-Brief vor Gericht ihren Support signalisiert. Auch die Wikimedia Foundation sowie Reddit, Medium oder auch die Open Source Initiative drücken auf diesem Weg demonstrativ ihre Unterstützung aus. Google hatte erst in der Vorwoche seine Sicht der Dinge in ein Schreiben an den Obersten Gerichtshof der USA kommuniziert, der nun im Instanzenzug an der Reihe ist.

Schon früher hatten sich viele andere prominente Unterstützer für Google gefunden, darunter etwa Linux-Erfinder Linus Torvalds oder Apple-Gründer Steve Wozniak. Auch Internetpioniere wie Vint Cerf und David Clark oder der Python-Gründer Guido van Rossum haben sich klar positioniert. Selbiges gilt für IBM oder die Bürgerrechtsorganisation EFF.

Hintergrund

Oracle ist davon überzeugt, dass sich auch Programmierschnittstellen rechtlich schützen lassen und Google insofern mit seiner Reimplementation der APIs für Android einen Rechtsverstoß begangen hat. Sollte sich diese Rechtsauffassung durchsetzen, könnte dies massive Auswirkungen auf die Softwareentwicklung allgemein, aber vor allem auf die Open-Source-Welt haben. Dort ist es nämlich gang und gäbe, APIs von proprietärer Software zu reimplementieren, um alternative Clients anbieten zu können.

Entsprechend deutliche Worte findet insofern auch der Firefox-Entwickler: "Mozilla glaubt, dass die Reimplementierung von Software und die dadurch ermöglichte Interoperabilität grundlegend für den Wettbewerb und die Innovation der Kern eines florierenden Softwareentwicklungsökosystems sind", heißt es in der Stellungnahme des Unternehmens.

Vorgeschichte

In früheren Instanzen wurde unterschiedlich geurteilt. So sorgte etwa das erste Verfahren für einiges Aufsehen, da der zuständige Richter extra programmieren lernte, um die Materie besser verstehen zu können. In der Folge urteilte er im Sinne von Google. Im weiteren Verlauf des Rechtsstreits musste Google hingegen mehrere Niederlagen hinnehmen, wodurch man nun vor dem Obersten Gerichtshof gelandet ist. Das Verfahren dort soll nun im März starten, ein Urteil wird dann für den Frühsommer erwartet. (Andreas Proschofsky, 15.1.2020)