Der 59-jährige Ex-Kronprinz äußerte sich am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Washington zur Lage im Iran.

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Washington – Der im US-Exil lebende frühere iranische Kronprinz Reza Pahlavi erwartet einen Umsturz im Iran in den kommenden Monaten. "Das ist nur eine Frage der Zeit", sagte der 59-Jährige am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Washington. Er sieht Parallelen zwischen den derzeitigen Demonstrationen und der Islamischen Revolution, die 1979 zum Sturz seines Vaters, des letzten Schahs von Persien, geführt hatte.

Es fehlten nur "einige Wochen oder Monate", bis es im Iran zum "endgültigen Zusammenbruch" kommen werde, sagte Pahlavi. Die Lage sei ein wenig so "wie in den letzten drei Monaten von 1978, vor der Revolution". Die heutige Stimmungslage sei gleich wie damals. An die westlichen Regierungen appellierte der frühere Kronprinz, nicht mit der iranischen Führung zu verhandeln.

Der eng mit den USA verbündete Schah war unter dem Druck von Protesten am 16. Jänner 1979 aus dem Iran geflohen. Er starb im Jahr danach im Exil in Ägypten. Sein Sohn lebt in einem Vorort von Washington.

"Illegale Gewaltanwendung" gegen friedliche Protestierende

Die aktuellen Proteste im Iran waren entflammt, nachdem die Führung des Landes den versehentlichen Raketenabschuss der ukrainischen Passagiermaschine zugegeben hatte, bei dem Anfang Jänner alle 176 Insassen getötet worden waren.

Die Sicherheitskräfte schritten nach Angaben von Amnesty International massiv gegen die Proteste ein. Im ganzen Land seien friedliche Demonstranten durch "illegale Gewaltanwendung" verletzt worden, teilte die Menschenrechtsorganisation am Mittwoch mit. Die Sicherheitskräfte hätten unter anderem Schrotkugeln, Tränengas und Gummigeschoße eingesetzt. (APA, AFP, 16.1.2020)