Mei-Pochtler (Zweite von rechts) und Kurz (Dritter von rechts) mit weiteren ÖVP-Unterstützern bei einer Wahlkampfveranstaltung.

Wien – Übergangskanzlerin Brigitte Bierlein konnte wenig mit Think Austria anfangen und schloss die Stabsstelle, die sich mit Zukunftsfragen befasste. Nun will Sebastian Kurz die Initiative beleben. "Der Thinktank hat sich in der alten Regierung als sinnvolle und richtige Einrichtung erwiesen", heißt es aus dem Bundeskanzleramt, es gebe "Überlegungen", die Tätigkeit wiederaufzunehmen. Dass die Beraterin Antonella Mei-Pochtler Think Austria wieder leiten wird, wurde vorerst nicht bestätigt.

Prominente Vordenker

Mei-Pochtler hat prominente Persönlichkeiten um sich geschart, darunter Ex-Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon oder die Chefin des Jüdischen Museums in Wien, Danielle Spera, die frühere Grünen-Politikerin Monika Langthaler und Helga Rabl-Stadler. Sie alle sollten fürs Unterthema "Austria to the top" arbeiten und Österreich in internationalen Rankings auf Platz fünf bugsieren.

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Bank Ki-moon war einer der Chefberater des Kanzlers.
Foto: AP/Sam McNeil

Ein anderes Team beschäftigte sich mit Themen wie Start-ups, Innovationen, Finanzierungen. Bei dieser Denkergruppe mit dabei: Erste-Group-Chef Andreas Treichl, der Molekularbiologe Josef Penninger und Wirecard-Gründer Markus Braun. Die Aufgaben von Think Austria blieben etwas schwammig, Mei-Pochtler anlässlich der Gründung über die Strategie zum STANDARD: "Es geht um Österreichs Rolle in der Welt und darüber hinaus im Weltraum." Weniger euphorisch als Kurz und Mei-Pochtler sah Bierlein die Aktivitäten. Sie machte den Laden einen Monat nach ihrem Amtsantritt dicht.

Auch Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums, dachte mit.
Foto: APA/Georg Hochmuth

Damit wurden auch Kosten gespart. 2018 liefen für Think Austria laut einer Anfragebeantwortung des neuen alten Kanzlers Ausgaben von 247.000 Euro an. Mei-Pochtler hat, da nur ehrenamtlich tätig, demnach nur ihre Auslagen und Aufwendungen vom Kanzleramt ersetzt bekommen.

Viel auf Achse

Auf Dienstreisen war die Sonderbeauftragte des Kanzlers demnach recht oft, nämlich 19 Mal zwischen April 2018 und März 2019. Ihre Tätigkeit führte sie etwa von China ("Begleitung Kanzler beim Staatsbesuch des Bundespräsidenten") über Berlin, Hongkong, Brüssel und Davos bis nach Kopenhagen, wo sie Ende März an einer Delegationsreise von Ex-Umweltministerin Elisabeth Köstinger teilnahm. Was das in Summe kostete: rund 21.530 Euro. (gras, 16.1.2020)