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Leipzigs Marcel Sabitzer und Bayerns David Alaba dürften sich den Titel untereinander ausmachen.

Foto: REUTERS/KAI PFAFFENBACH

Hat er die Lizenz zum Trainieren oder nicht? Jürgen Klinsmann kann über die Irritation um ein Stück Papier nur lachen. "Das ist ein kleines Schnäppchen für die Medien, um da ihre Sprüche abzulassen", sagte der Trainer von Hertha BSC. "Mich hat seit 20 Jahren nie jemand wegen einer Lizenz angesprochen, egal ob als Bundestrainer, Bayern-Trainer oder Nationaltrainer der USA. Jetzt haben sie halt nachgeschaut, und da war die abgelaufen."

Die für eine Verlängerung notwendigen Nachweise von Fortbildungsmaßnahmen habe er dem Deutschen Fußballbund (DFB) bereits zugeschickt, es gebe "gar kein Problem", versicherte der 55-Jährige. Er werde zum Rückrundenstart am Sonntag in Berlin gegen Rekordmeister Bayern München ganz normal das Team betreuen. Dass die Geschichte ausgerechnet vor dem Duell gegen seinen Ex-Klub so hochkochte, obwohl er bereits seit dem 27. November 2019 Cheftrainer beim ambitionierten Hauptstadtklub ist, müssen sich Klinsmann und Hertha ankreiden. Zeit für eine Klärung war vorhanden.

Zuckerschlecken

Klinsmann kritisiert aber lieber die Medien, die seiner Meinung nach auch schon sein damaliges Scheitern bei den Bayern genüsslich ausgekostet hätten. Es sei "viel kaputtgetreten" worden, "medial war das für viele ein Zuckerschlecken, um nach dem tollen Sommermärchen 2006 mal das Gegenteil hochzuschießen", sagte er. Das sei "ein bisschen deutsch", anderswo auf der Welt würde man mit solchen Sachen differenzierter umgehen.

Bayern vs. Leipzig

Sehr deutsch wäre, dass die Bayern den Titel holen. Undeutsch ist freilich, dass RB Leipzig Herbstmeister geworden ist. Der Vorsprung auf Borussia Mönchengladbach beträgt zwei Zähler, auf die Bayern sogar vier. Leipzig ist bekanntlich die große Schwester von Red Bull Salzburg, sie wurde allerdings später geboren.

Der Anteil an österreichischen Kickern ist hoch, Marcel Sabitzer und Konrad Laimer sind Stützen, Hannes Wolf fasst gerade Fuß. Stefan Ilsanker bleibt auch, es wurde ja über einen Wechsel spekuliert. "Leipzig ist zu Recht Tabellenführer. Es werden schwere Aufgaben, aber wir haben die Qualität und den Willen dazu", sagt Münchens Trainer Hansi Flick über eine mögliche Aufholjagd.

Dortmund lauert

Dortmund-Boss Reinhard Rau-ball versicherte, dass der BVB trotz des Rückstandes von sieben Punkten "natürlich noch spielen" werde, er lobte allerdings: "Leipzig hat fraglos eine tolle Hinrunde gespielt und ist einer der Favoriten auf den Titel." Allerdings sehen das die Sachsen selbst irgendwie anders. "Wir müssen uns entwickeln. Aktuell sind wir noch nicht gut genug, um Meister zu werden", sagte Trainer Julian Nagelsmann. Gut genug, um am Samstag Union Berlin zu schlagen, sind sie allemal.

Österreich stellt 30 Legionäre und zwei Trainer, Oliver Glasner (Wolfsburg) und Adi Hütter (Eintracht Frankfurt). Michael Gregoritsch wurde von Augsburg an Schalke verliehen, es gibt schlimmere Schicksale. Schalke eröffnet am Freitag gegen Mönchengladbach, also gegen Marco Rose und Leistungsträger Stefan Lainer.

Exportwunder Salzburg

Am spektakulärsten Transfer war Exportwunder Salzburg beteiligt, Stürmer Erling Haaland wurde um 20 Millionen Euro an Dortmund verscherbelt. Der 19-jährige Norweger wird gehypt, die Vorschusslorbeeren dürften ihm relativ wurscht sein.

Ob er am Samstag in Augsburg eingesetzt wird, ließ Trainer Lucien Favre offen. "Er ist etwas Besonderes. Er hat so viele tolle Tore für Salzburg geschossen; ich wüsste nicht, warum ihm das in der Bundesliga nicht auch gelingen sollte. Er ist groß, aber er läuft in die Tiefe, er arbeitet mit der Mannschaft, und er kann auch kombinieren und spielen." Kapitän Marco Reus ist jedenfalls von Haaland begeistert. "Ich glaube, seit Robert Lewandowski hatten wir so einen Typen nicht mehr."

Der Pole ist längst bei den Bayern, führt mit 19 Toren die Schützenliste an. David Alaba geht davon aus, "dass er uns wieder zum Titel schießt". (sid, red, 17.1.2020)