Eduard Posch drängt ins pannonische Parlament.

Foto: APA / Robert Jäger

Eisenstadt – Ganz passt er nicht ins Bild. Aber das weiß Eduard Posch selber, dass er den Altersschnitt bei "uns Neos" ordentlich in die Höhe treibt. 63 ist er geworden, grad an dem Tag, an dem ihn der gleichaltrige STANDARD -Reporter besuchen durfte. Im Wahlkampf zur Europawahl im Vorjahr zog er mit einem Foto von sich und seiner Enkelin durchs Land und warb für sich als "Opa für Europa". Die Neos kamen da im Burgenland – die sehr rurale Gegend wäre ja prädestiniert für eine Neos-Wüste – immerhin auf mehr als fünf Prozent; bei der Nationalratswahl auf knapp fünf Prozent.

Jetzt, vorm günstigen Bundeswind, rechnet Eduard Posch mit einem doch deutlichen Sprung über die Vier-Prozent-Hürde und zwei Mandaten. Man wolle nun erstmals in den burgenländischen Landtag. "Weil’s Zeit ist", steht auf den pinken Plakaten. Dort gehe es dann um die klassischen Neos-Themen: Kontrolle und Transparenz.

Posch ist einer der profundesten Kritiker des Desasters rund um den – seit den Nullerjahren ins Auge gefassten, jedoch bis heute nicht in Angriff genommenen und dennoch schon zehn Millionen teuren – Spitalneubau in Oberwart. "Es ist ein Bauskandal, noch bevor etwas gebaut wurde."

Pinker Gemeinderat in Pinkafeld

Posch ist der einzige politische Funktionsträger bei den burgenländischen Neos: Er ist Gemeinderat im südburgenländischen Pinkafeld; gemeinsam übrigens mit Verena Hofer, der Gattin des FPÖ-Chefs.

Seit 2014 ist er bei den Neos aktiv, 2017 wurde er ins Stadtparlament gewählt, seit dem Sommer ist er Landessprecher und nun eben auch Spitzenkandidat fürs Landesparlament.

Der Wirtschaftspädagoge war Lehrer, Leiter der Pinkafelder Fachschule für Wirtschaftberufe, Unternehmensberater. Mit einem Kompagnon gründete er eine Consulter-Firma im steirischen Hartberg, "mittlerweile ist das eine der großen in der Südostregion".

Ein Frischg’fangter ist Posch the Boomer aber keineswegs. "Ich bin nur in eine längere Politkarenz gegangen." Schon in den 1970er-Jahren engagierte Posch sich auf schwarzer Seite, war Landesschulsprecher, Mitbegründer der Schülerunion, Stellvertreter von Othmar Karas, als dieser Bundeschef der Jungen ÖVP gewesen ist. Schon damals "war ich ein glühender Europäer, als man in der ÖVP das noch nicht so gewesen ist".

Irgendwann schlief das öffentliche Engagement zugunsten des privaten ein. Posch – "ich bin sozusagen ein autochthoner Pinkafelder" – hat drei Kinder und zwei Enkerl. Diese hätten ihn dann schließlich wieder in die Politik gebracht. Denn: "Ich halte es mit Voltaire, der sinngemäß gesagt hat: Es kommt nicht nur darauf an, was du machst. Sondern auch darauf, was du nicht machst."

Also tut er. Und tut sich auch nichts dabei an, wenn er etwa zum Wahlkampfauftakt vorm Eisenstädter Schloss mit seiner Bundeschefin, Beate Meinl-Reisinger, eine – wie sagt man da? – flotte Sohle aufs Pflaster legte. In pinken Schuhen! Ganz wie ein Junger. Oder sagen wir: fast. (Wolfgang Weisgram, 17.1.2020)