Regina Petrik führt seit 2014 die burgenländischen Grünen.

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Regina Petrik zu fragen, wie und warum sie in die Politik geraten ist, wäre müßig: Sie hat sie mit der Muttermilch aufgesogen. Mit der aber auch weitergegeben. Regina Petrik, Jahrgang 1963, hat drei Kinder, "alle sind politisch aktiv, das freut mich".

Mutter Eva war einer der bunten Vögel des Erhard Busek, saß von 1983 bis 1991 im Wiener Gemeinderat für jene ÖVP, die sie 2000, aus Protest gegen Schwarz-Blau, verließ. Tochter Flora war Vorsitzende der Jungen Grünen, matchte sich mit Chefin Eva Glawischnig, bis diese die Jungen entnervt aus der Partei warf, worauf die Wähler 2017 die Grünen aus dem Parlament geworfen haben.

Mit bewundernswerter Langmut goss die burgenländische Landessprecherin damals kein Öl in dieses Feuer. Sie schwieg. Nur ganz wenige dürften gemerkt haben, wie lauthals sie das getan hat. Man muss schon sehr aufmerksam ihre Mimik beobachten. Nur dort spiegelt sich zuweilen Unmut: Dann runzelt sie die Stirn, schürzt die Unterlippe. Manchmal – aber wirklich nur manchmal, etwa wenn FPÖ-Landeschef Johann Tschürtz spricht – legt sie den Kopf leicht schief und verdreht die Augen.

Ehemals Jungschar-Vorsitzende

Regina Petrik kommt aus dem liberal-katholischen Milieu. Von 1986 bis 1991 war sie Vorsitzende der Jungschar in der Erzdiözese Wien. Sie ist studierte Erziehungswissenschafterin, arbeitete lange Jahre in der Erwachsenenbildung. 2010 wurde sie Geschäftsführerin der burgenländischen Grünen. Eine turbulente Phase war das. Der Übergang von den Urgesteinen Grete Kroyer und Joško Vlasich ging nicht ganz glatt. Grün verlor ein Mandat.

Bevor Regina Petrik 2014 von Michel Reimon übernahm, zog sie zehn Monate lang unter dem Motto "Regina will’s wissen" jobhoppend durchs Land. Als Praktikantin werkte sie in einem Supermarkt, einem Pflegeheim, bei einem Biobauern, einem Baumeister, zuletzt beim Wäscheriesen Triumph.

Grüne legten zu

Schwer zu sagen, ob das im klassisch wahltaktischen Sinn genutzt hat. Geschadet hat es sicher nicht, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die keineswegs klassische Grünwähler waren. Aber es vielleicht da und dort geworden sind, weil Kollegin Petrik ja eine recht Nette ist, die nicht nur vorbeischaut mit großer Entourage. Die Grünen legten jedenfalls zu, auf 6,4 Prozent. Petrik und ihr Mit-Mandatar Wolfgang Spitzmüller sind zuversichtlich, das am 26. Jänner übertreffen zu können.

Regina wollte es denn auch schon wieder wissen. Für ein Kurzpraktikum heuerte sie unlängst bei der Raaberbahn an. Immerhin haben die Grünen ihr Wahlprogramm unters teils buchstäblich, teils metaphorisch gemeinte Motto "Schienen in die Zukunft" gestellt.

Hoffen auf drittes Mandat

Das angestrebte, zuversichtlich erhoffte dritte Mandat würde den Grünen den Klubstatus bringen. Und dadurch mehr parlamentarische Ressourcen. Offensiv drängt Regina Petrik – wie alle anderen Parteichefs auch – in die Landesregierung. Wenn aber Hans Peter Doskozil und die SPÖ nicht wollen, werde man halt "eine starke Opposition" sein.

Das kann Regina Petrik ja: beherrscht, besonnen, zuweilen auch ein wenig belehrend. Und wenn Johann Tschürtz das Wort ergreift, kann sie dann immer noch – Herrgott, schau owa! – die Augen himmelwärts drehen. (Wolfgang Weisgram, 18.1.2020)