Kardinal Christoph Schönborn soll im März den Vorsitz in der Bischofskonferenz zurücklegen.

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Wien – Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn soll bei der kommenden Tagung der Österreichischen Bischofskonferenz im März den Vorsitz zurücklegen. Das erfuhr die APA aus hohen Kirchenkreisen. Neuer Vorsitzender soll demnach Schönborns Stellvertreter in der Bischofskonferenz, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, werden. Lackner gilt neben dem Innsbrucker Bischof Hermann Glettler auch als Kandidat für die Schönborn-Nachfolge in Wien.

Nach seiner Erkrankung ist Schönborn seit dieser Woche wieder im Dienst. Kommenden Dienstag absolviert er mit dem traditionellen Ökumenischen Empfang der katholischen Kirche seinen ersten öffentlichen Auftritt, teilte die Nachrichtenagentur Kathpress am Freitag mit. In einem Video bedankte sich Schönborn für die Genesungs- und Geburtstagswünsche.

"Ich danke für die Gebete und die guten Wünsche und freue mich, dass ich mit Ihnen gemeinsam den Weg weitergehen darf – im Amt und auch danach", sagte Schönborn und spielt damit auf das von ihm in Rom eingereichte Rücktrittsgesuch an. Schönborn wird am 22. Jänner 75 Jahre alt. Das Kirchenrecht sieht vor, dass Bischöfe mit Erreichen dieser Altersgrenze ihren Rücktritt einreichen müssen.

Noch keine Antwort aus dem Vatikan

Das Schreiben hatte der Kardinal im Zuge der Amazonien-Synode im Oktober Papst Franziskus persönlich übergeben. Eine offizielle Antwort aus dem Vatikan ist bisher nicht erfolgt. In Kirchenkreisen wird damit gerechnet, dass Schönborns Rücktritt von Rom "nunc pro tunc", also "jetzt für später" angenommen wird. Die Amtszeit könnte auf unbestimmte Zeit oder für ein, zwei Jahre verlängert werden. Auf Wunsch Schönborns soll es sich aber um eine überschaubare Dauer handeln.

Gesundheitlich befindet sich der Kardinal nach einer gut verlaufenen Krebsoperation im Mai und einem Anfang Dezember erlittenen Lungeninfarkt "auf dem Weg der Besserung", wie der Leiter des Erzbischöflichen Sekretariats, Hubert Weber, am Freitag Kathpress sagte. Aufgrund der Rekonvaleszenz gebe es aber ein "reduziertes Arbeitspensum, weswegen viele Termine bis in den Sommer bereits abgesagt wurden". (APA, red, 17.1.2020)