Die Bühne für die politische Selbstdarstellung im Bundeskanzleramt ist wechselhaft
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Bruno Kreisky hat es erfunden, Sebastian Kurz kehrt ihm jetzt den Rücken zu: das Pressefoyer nach dem Ministerrat, bei dem die Medien die Gelegenheit haben, ihre Fragen unmittelbar an den Bundeskanzler zu stellen. Kreisky sah das als Möglichkeit, sich direkt an die Journalisten zu wenden und das Verhältnis zu den Medien zu verbessern. In der Folge behielten die Bundeskanzler das Pressefoyer bei, gestalteten es aber jeweils anders. Je nach dem Verhältnis zu den Medien wurde Nähe gesucht oder Distanz geschaffen. Unter Viktor Klima (SPÖ) kam die Kordel, um sich die Journalisten vom Leib zu halten. Wolfgang Schüssel (ÖVP) war sehr experimentierfreudig, manches ging ordentlich daneben. Es gab Stehpulte, Fahnen, dann ein beschriftetes UFO auf einem Podium, um die Botschaften an die Erdlinge zu bringen.
Werner Faymann (SPÖ) überlegte, das Pressefoyer abzuschaffen, ihn nervten die Journalisten mit ihren lästigen Fragen. Sebastian Kurz will das Pressefoyer zwar nicht abschaffen, entzieht sich diesem aber. Er lässt den Regierungskoordinatoren oder den Fachministern den Vortritt.
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