Rio de Janeiro – Der brasilianische Kultursekretär Roberto Alvim hat mit einer Rede im Stil von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels in Brasilien Bestürzung ausgelöst und ist in weiterer Folge entlassen worden. In einem Video, das das Sekretariat für Kultur der Regierung des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro auf Twitter postete, sagte Alvim: "Die brasilianische Kunst des nächsten Jahrzehnts wird heroisch sein und sie wird national sein. (...) Oder sie wird nichts sein."

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Brasilianische Medien wie das Nachrichtenportal "G1" oder die Tageszeitung "Folha de S. Paulo" verglichen die Passage mit Aussagen Goebbels und stellten die beiden Stellen übereinander. "Die deutsche Kunst des nächsten Jahrzehnts wird heroisch, sie wird stählern romantisch (...) sein, oder sie wird nichts sein", hatte Goebbels 1933 vor Theaterleitern gesagt, wie aus der Goebbels-Biografie des deutschen Historikers Peter Longerich hervorgeht. Auch die Ästhetik des Videos, der Ton des Vortrags und die Hintergrundmusik – aus der Oper "Lohengrin" von Richard Wagner – erinnerten brasilianische Beobachter an Nazi-Propaganda.

Später erklärte Alvim auf Facebook, er habe nicht gewusst, woher der Satz stammte. Hätte er es gewusst, hätte er dies nie gesagt. Er sprach von einem "rhetorischen Zufall". "Ich habe ihn nicht zitiert und ich würde das NIEMALS tun", schrieb Alvim weiter, "aber der Satz selbst ist perfekt". Mit dem Video hatte ursprünglich der von der Regierung Bolsonaro neu geschaffene Kunstpreis verbreitet werden sollen. (APA, red, 17.1.2020)