Beat Feuz zum Dritten. Der Schweizer feiert seinen dritten Sieg bei der Lauberhornabfahrt.

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Matthias Mayer hatte unterwegs ein kleines Problem, das ihm einen Podestplatz kostete.

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Ralph Weber mit Startnummer 34 unterwegs zu Platz zehn. Damit wurde er viertbester Schweizer.

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Wengen – Österreichs Speedpiloten haben in Wengen nicht das richtige Rezept gegen die großen Zwei des Abfahrtssports gefunden. Weil hinter dem Schweizer Beat Feuz und dem Italiener Dominik Paris (+0,29 Sek.) auch noch der Deutsche Thomas Dreßen dazwischenfunkte (0,31), musste sich Kombinationssieger Matthias Mayer mit Rang vier begnügen (0,38), Vincent Kriechmayr wurde Achter, Daniel Danklmaier Zwölfter.

Für Feuz war es bereits der 13. Weltcupsieg seiner Karriere, der Dritte in der Abfahrt auf dem Lauberhorn nach 2012 und 2018. Der Schweizer hat damit mit Franz Klammer gleichgezogen, der von 1975 bis 1977 auch drei Siege beim Abfahrtsklassiker im Berner Oberland eingefahren hat.

Wegen des Schneefalls in der Nacht war ein Rennen über die gesamte Distanz nicht möglich gewesen, gestartet wurde bei besten Verhältnissen ab dem Kombinationsstart, 32.000 Zuschauer waren entlang der Strecke mit dabei.

Mayer mit kleinem Missgeschick

Mayer, der das zweite Training und die Kombiabfahrt dominiert hatte, fand es "extrem schade", dass er den Podestplatz um nur sieben Hundertstel verpasst hatte. "Ich hatte zwei Teile, wo ich sehr viel Zeit verloren habe. Am Start oben komischerweise, wo es heute überhaupt nicht hingehaut hat, und was eigentlich noch blöder war, nach dem Tunnel, da hat es mir im Flachen einmal den Ski verschnitten, das hat mich im Gleitstück einiges gekostet", haderte Mayer.

Es sei eine super Woche gewesen, er sei immer gut gefahren, erklärte Mayer. "Gestern war natürlich gewaltig. Und heute wäre auf jeden Fall mehr drinnen gewesen." Der Kombitag sei lange gewesen, aber kräftemäßig sei er auch am Samstag voll da gewesen. "Ich habe aber nicht gleich einschlafen können, ich habe bis Mitternacht gebraucht, bis ich ein Auge zugetan habe."

Kriechmayr ratlos

Nicht rund lief die Wengen-Woche für Vorjahressieger Kriechmayr. "Ich weiß nicht, was da los ist, aber es funktioniert gerade nicht so. Ich muss mal analysieren und mir das Rennen in Ruhe anschauen", sagte der Oberösterreicher, der 0,93 Rückstand hatte. Aus der Kombiabfahrt habe er noch Schlüsse gezogen, es sei ihm aber nicht gelungen, das umzusetzen. "Bis zum Brüggli-S habe ich viel zu viel Zeit verloren." Der Anspruch sollte sein, vorne mitzufahren, das habe er nicht geschafft.

Zufrieden sein durfte indes Danklmaier, der mit Platz zwölf (+1,10) das zweitbeste Karriereergebnis nach Rang fünf im Vorjahr in Kitzbühel einfuhr. "Ich bin echt zufrieden, es war eine gute Leistung, ich bin sehr happy mit meiner Fahrt", sagte der Steirer. Als einziger weiterer Österreicher punktete noch Otmar Striedinger als 15. (1,54.). "Ich kann nicht zufrieden sein, ich hatte nicht so das Gefühl wie im Training. Ich habe mir ein bisschen schwer getan. Und bei so einem knappen Rennen bist du dann gleich einmal hinten", meinte Striedinger.

Feuz im Abfahrtsweltcup vor Paris

Mit 400 Punkten übernahm Titelverteidiger Feuz die Führung im Disziplinweltcup vor Paris (384), Dreßen (201) und Mayer (200). Im Kampf um den Disziplinweltcup ziehen der Schweizer (Sieger in Beaver Creek und Wengen) und der Italiener (zweimal in Bormio) davon, Dreßen hatte zum Auftakt in Lake Louise gewonnen.

"Vor zehn Jahren habe ich meine Premiere gegeben und mir gedacht: Die Strecke mag ich nie. Sie ist lang, hat Flachstücke – eigentlich alles, was ich nicht mag. Drei Jahre später hat es funktioniert und seither ist es eine Liebesbeziehung", sagte Feuz nach dem Triumph am Samstag.

Weiter auf einen Wengen-Sieg warten muss Paris: "Es ist spannend mit Beat. Er pusht dich, immer an die Grenzen zu gehen", sagte der Zweitplatzierte. Und Dreßen meinte, nachdem er Minschkante und Canadian Corner nicht perfekt erwischt hatte. "Da habe ich zu früh umgelegt, und dann habe ich nicht die Eier gehabt, dass ich da voll durchziehe. Ansonsten könnte ich nicht sagen, was ich besser fahren hätte können." (APA, 18.1.2020)

Weltcup-Abfahrt der alpinen Ski-Herren am Samstag in Wengen:

1. Beat Feuz (SUI) 1:42,53
2. Dominik Paris (ITA) +0,29
3. Thomas Dreßen (GER) +0,31
4. Matthias Mayer (AUT) +0,38
5. Mauro Caviezel (SUI) +0,42
6. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) +0,48
7. Bryce Bennett (USA) +0,87
8. Vincent Kriechmayr (AUT) +0,93
. Niels Hintermann (SUI) +0,93
10. Ralph Weber (SUI) +1,00
11. Kjetil Jansrud (NOR) +1,08
12. Daniel Danklmaier (AUT) +1,10
13. Manuel Schmid (GER) +1,16
14. Ryan Cochran-Siegle (USA) +1,30
15. Nils Allegre (FRA) +1,54
. Otmar Striedinger (AUT) +1,54
. Mattia Casse (ITA) +1,54
. Carlo Janka (SUI) +1,54
19. Cameron Alexander (CAN) +1,57
. Maxence Muzaton (FRA) +1,57
21. Steven Nyman (USA) +1,59
22. Jared Goldberg (USA) +1,62
23. Davide Cazzaniga (ITA) +1,65
24. Romed Baumann (GER) +1,80
25. Matthieu Bailet (FRA) +1,82
26. Lars Rösti (SUI) +1,84
27. Travis Ganong (USA) +1,86
28. Benjamin Thomsen (CAN) +2,03
. Gilles Roulin (SUI) +2,03
30. Andreas Sander (GER) +2,08
Weiter:
31. Johannes Kröll (AUT) +2,09
44. Christian Walder (AUT) +2,52
50. Max Franz (AUT) +3,10
52. Stefan Babinsky (AUT) +3,21

Gesamtwertung nach 20 Rennen:

1. Alexis Pinturault (FRA) 613
2. Henrik Kristoffersen (NOR) 611
3. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 591
4. Dominik Paris (ITA) 556
5. Matthias Mayer (AUT) 512
6. Beat Feuz (SUI) 461
7. Vincent Kriechmayr (AUT) 418
8. Zan Kranjec (SLO) 306
9. Victor Muffat-Jeandet (FRA) 298
10. Kjetil Jansrud (NOR) 294
11. Thomas Dreßen (GER) 291
12. Daniel Yule (SUI) 290
13. Loic Meillard (SUI) 281
14. Ryan Cochran-Siegle (USA) 266
15. Mauro Caviezel (SUI) 262

Abfahrt Herren (5):

1. Beat Feuz (SUI) 400
2. Dominik Paris (ITA) 384
3. Thomas Dreßen (GER) 201
4. Matthias Mayer (AUT) 200
5. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 198
6. Vincent Kriechmayr (AUT) 174
7. Johan Clarey (FRA) 162
8. Urs Kryenbühl (SUI) 108
9. Adrien Theaux (FRA) 108
10. Ryan Cochran-Siegle (USA) 107

Mannschaft Herren (20):

1. Schweiz 2704
2. Norwegen 2379
3. Frankreich 2355
4. Österreich 2069
5. Italien 1348
6. USA 928
7. Deutschland 814
8. Slowenien 525
9. Schweden 446
10. Kanada 248

Nationencup (37):

1. Schweiz 4340
2. Österreich 4177
3. Norwegen 3284
4. Italien 3181
5. Frankreich 2820
6. USA 1985
7. Deutschland 1708
8. Schweden 1174
9. Slowenien 868
10. Slowakei 617