Am Ende nützten ihm auch die Promis, die zum Wunderheiler Joao de Deus gepilgert waren, nichts mehr.

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Rio de Janeiro – Der vermeintliche Wunderheiler Joao Teixeira de Faria (78), bekannt als "Joao de Deus" (Johannes von Gott), ist wegen sexuellen Missbrauchs zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Mit dem Urteil folgte die Richterin der Anklage der Staatsanwaltschaft des zentralbrasilianischen Bundesstaates Goias, wo "Joao de Deus" in der Gemeinde Abadiânia sein spirituelles Zentrum führte.

Das Gericht sah es in diesem Prozess als erwiesen an, dass sich Faria an fünf Frauen vergangen hatte. Insgesamt haben hunderte Frauen – unter ihnen auch Deutsche und Schweizerinnen – Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs erhoben. Missbrauchsvorwürfe gegen Faria hatte es immer wieder gegeben. Aber erst nachdem eine niederländische Choreografin im brasilianischen Fernsehen von ihren Erfahrungen erzählt hatte, bekamen die Fälle in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit. Brasilien hatte einen eigenen "Weinstein-Skandal". Auch die weltweite #MeToo-Bewegung trug dazu bei, dass der Fall ins Rollen kam.

Im Dezember 2018 stellte sich Faria der Polizei. Im November 2019 wurde er wegen unerlaubten Waffenbesitzes zu vier Jahren im halboffenen Vollzug, im Dezember 2019 wegen sexuellen Missbrauchs zu 19 Jahren im geschlossenen Vollzug verurteilt. Faria hat die Vorwürfe stets bestritten. Die Verteidigung kann in Berufung gehen. (dpa, 21.1.2020)