Bei den Protesten gegen den Akademikerball 2019 waren auch die "Omas gegen Rechts" dabei.

Foto: Matthias Cremer

Am Freitag wird die Wiener Innenstadt zur Ausnahmezone. Die Landespolizeidirektion hat anlässlich des von der FPÖ Wien organisierten Akademikerballs bereits ein Platzverbot rund um die Hofburg angekündigt. Nach einer Einsatzbesprechung, die am Mittwoch stattfinden soll, wird es diesbezüglich genauere Informationen geben. Die Wiener Linien haben wegen der Demos in der Innenstadt schon die voraussichtlichen Beeinträchtigungen der Citybusse wie auch der Ringlinien ab dem Nachmittag bekanntgegeben.

Zu Protesten gegen den Ball hat etwa die Offensive gegen rechts aufgerufen – das Bündnis will laut Aufruftext den "FPÖ-Burschiball blockieren". Der Ball sei den Aktivisten als "Vernetzungstreffen der extremen Rechten" weiterhin "ein Dorn im Auge", wie sie auf ihrer Website schreiben. Am Mittwoch verkündeten auch die Omas gegen rechts – zuletzt wurde diskutiert, ob diese nun linksliberal oder linksextrem seien –, an den Protesten teilzunehmen. "Es ist skandalös, dass auch 2020 wieder Burschenschafter in der Hofburg das Tanzbein schwingen dürfen. Rechtsextreme haben im Parlament und in der Hofburg nichts zu suchen", erklärt Monika Salzer von den Omas gegen rechts.

Anzeigen wegen Demoaufrufen

"Vorboten", dass es am Freitag zu gröberen Ausschreitungen bei den Demos kommen könnte, sieht der Ballorganisator und blaue Gemeinderat Udo Guggenbichler in den "gewalttätigen Protesten an der Uni Wien". Sowohl in den Blockaden linker Aktivisten, die die Zugänge zur Vorlesung des FPÖ-nahen Historikers Lothar Höbelt versperrt und dort etwa Eier geworfen haben, wie auch im Übergriff auf einen Studenten.

Guggenbichler will daher "die Gewalttäter vor den Vorhang holen", wie er dem STANDARD sagt. Er habe bereits Sachverhaltsdarstellungen gegen die Demoaufrufe gegen den Akademikerball eingebracht. Denn am Ballabend sei mit Straftaten auf der Straße zu rechnen, so der FPÖ-Politiker.

Der Ball selbst wird ein Hochsicherheitsunterfangen. Das "hohe Niveau" der letzten Jahre werde beibehalten, besondere Verkehrungen getroffen. So werde wie schon in den vergangenen Jahren wieder eine Gesichtserkennung in den Räumen der Hofburg zur Anwendung kommen, sagt Guggenbichler. 2017 hatten Aktivisten der "Burschenschaft Hysteria" den Ball gestört.

Rund 2.000 Karten wurden laut Guggenbichler bereits verkauft. Nach dem Zerwürfnis mit Heinz-Christian Strache wird dieser laut einem Bericht der Zeitung "Österreich" nicht am Ball teilnehmen. Strache hatte als Wiener Parteichef in der Vergangenheit die Eröffnungsreden für den Ball gehalten.

Hofer und Nepp halten Reden

Statt Strache werden heuer dessen Nachfolger sprechen: Bundesparteichef Norbert Hofer und der Wiener Parteichef, Vizebürgermeister Dominik Nepp.

Ob auch Mitglieder der Abspaltung der Wiener FPÖ, der DAÖ, beim Ball willkommen sind? "Ich werde mich nicht zur Diskriminierung nötigen lassen", sagt Guggenbichler. Jeder Ballgast, der sich wie ein Gast verhält, sei willkommen, egal welche politische Gesinnung er habe. "Es wäre auch kein Problem, wenn Vizebürgermeisterin Birgit Hebein zum Tanzen auf den Ball kommt, aber ich befürchte, sie ist eher auf der Demo."

Ein möglicher, aber noch nicht bestätigter Ballgast ist der Identitäre Martin Sellner. SPÖ und ÖVP äußerten ihre Kritik daran. (Oona Kroisleitner, red, 22.1.2020)