Sebastian Kurz im Vorjahr in Davos.

Foto: APA/KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Davos/Wien – Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) reist am Donnerstag zum Weltwirtschaftsforum (WEF) nach Davos. Im Zentrum seiner Gespräche mit Topmanagern und Spitzenpolitikern werde "die Vereinbarkeit des Kampfes gegen den Klimawandel mit dem wirtschaftlichen Erfolg in Europa" stehen, hieß es im Vorfeld aus dem Büro des Kanzlers. Auch Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) wird am Donnerstag in Davos erwartet.

Kurz wird bis Freitag am WEF teilnehmen. Am letzten Tag des Forums will er um 11.30 Uhr eine Rede halten. Dabei soll es laut seinem Büro "um die Herausforderungen für Europa in der Zukunft (Standort Europa und Klimaschutz) gehen" sowie um das diesjährige WEF-Motto "Stakeholder für eine solidarische und nachhaltige Welt".

Türkis-Grün passt gut in die Schweiz

Die türkis-grüne österreichische Bundesregierung passt durchaus zum diesjährigen Klimaschwerpunkt des WEF, bei dem am Dienstag sogar US-Präsident Donald Trump umweltfreundliche Töne angeschlagen hatte.

Kurz hat in Davos aber weniger Umweltaktivisten als Topmanager auf seiner Agenda: Neben EZB-Präsidentin Christine Lagarde, IWF-Direktorin Kristalina Georgiewa und dem venezolanischen Interimspräsidenten Juan Guaido will der ÖVP-Chef auch die Chefs mehrerer globaler Konzerne treffen, darunter Tim Cook (Apple), Peter Voser (ABB), Varis Narasimhan (Novartis) und Kevin Sneader (McKinsey). Außerdem stehen Treffen mit dem Leiter der von Google gegründeten Denkfabrik Jigsaw, Jared Cohen, und dem französischen Finanzminister Bruno Le Maire auf dem Programm, ebenso wie mit WEF-Gründer Klaus Schwab und WEF-Präsident Börge Brende.

Finanzminister Blümel nimmt am Donnerstagnachmittag (13.30 Uhr) an einer Diskussionsveranstaltung zu den EU-Russland-Beziehungen mit seinem französischen Amtskollegen Le Maire und dem russischen Wirtschaftsminister Maxim Oreschkin teil.

Weniger Weltpolitik, mehr Klima

Nachdem iranische Spitzenvertreter ihre Teilnahme wegen der Eskalation des Konflikts mit den USA abgesagt haben, spielt die aktuelle weltpolitische Lage eine eher untergeordnete Rolle. Stattdessen wird es wohl um Handels- und Klimafragen gehen. Die USA sind mit einer besonders starken Delegation präsent, angeführt von Präsident Trump und Finanzminister Steven Mnuchin.

Besonders große Aufmerksamkeit wurde wieder der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg zuteil, die neuerlich in die Rolle der Klima-Kassandra schlüpfte. "Unser Haus brennt noch immer. Eure Untätigkeit heizt die Flammen stündlich an", richtete die 17-Jährige den Mächtigen und Reichen aus. Bereits im Vorjahr hatte sie dem WEF-Establishment die Leviten gelesen. (APA, 22.1.2020)