Terry Jones beim London Film Festival 2012.

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Als sich 1969 fünf Köpfe aus britischen Eliteuniversitäten bei der BBC zu einer anarchisch-absurden Comedy-Truppe zusammenfanden, ahnte keiner, dass es "pythonesk" einmal als eigene Komikkategorie ins Lexikon schaffen würde. "Und jetzt zu etwas komplett anderem" – das sprunghafte, genial alberne und oft surreale Spiel mit kulturellen Versatzstücken hatte Terry Jones, einer der fünf, davor schon im experimentellen Theaterclub in Oxford erprobt, wo er gemeinsam mit Michael Palin studierte. Dieser blieb sein engster Kollaborateur

Monty Python

Die andere Hälfte, das Autorenteam Eric Idle, Graham Chapman und John Cleese, fand in Cambridge zusammen; der Amerikaner Terry Gilliam stieß danach dazu. Die BBC fand die Serie ursprünglich "fürchterlich geschmacklos".

Unvorhersehbarkeit nannte der 1942 geborene Waliser Terry Jones einmal als wichtigstes Motiv der Monty-Python-Komik. Explosionsartig richtete sie sich gegen die Verstocktheit in Großbritannien. Er war dafür eine der treibenden Kräfte. Mit Faible fürs Crossdressing – keiner der Truppe lieferte mehr beherzte Varianten des anderen Geschlechts – und Liebe zur grotesken Überzeichnung: Unvergesslich bleibt nicht nur sein Part als Mr. Creosote, ein nimmersatter Restaurantgast.

Jones war aber auch hinter der Kamera unentbehrlich. Mit Terry Gilliam übernahm er die Regie bei Die Ritter der Kokosnuss und Der Sinn des Lebens, für Das Leben des Brian, den größten Filmerfolg, war er allein verantwortlich. Nach der Blütezeit der Pythons schrieb der Mittelalterexperte rund 25 Werke, von Kinderbüchern bis zu historischen Abhandlungen, und führte weiter Regie.

max power

Im Alter von 64 erkrankte der Allrounder, den nie sein Humor verließ, an Darmkrebs, den er noch erfolgreich bekämpfte.

Als Jones Ende 2016 von der britischen Filmakademie in Wales mit dem BAFTA-Cymru-Preis auszeichnet wurde, konnte er bereits nicht mehr sprechen; sein Sohn dankte in kurzen, bewegten Worten, den Tränen nahe. Sein langjähriger Freund Michael Palin überreichte die Trophäe und schrieb auf Facebook: "Es war sehr schmerzhaft, den Fortschritt seiner Demenz zu beobachten." Dass er gerade an dieser Form leide, die Terry Jones langsam der Sprache beraube, sei "die grausamste Sache, die jemand treffen kann, für den einst Worte, Ideen, Argumente, Witze und Geschichten der Stoff des Lebens waren".

Nun ist Terry Jones an den Folgen einer Demenzerkrankung gestorben. "Terry verstarb am Abend des 21. Jänner 2020 im Alter von 77 mit seiner Frau Anna Söderström an seiner Seite nach einem langen, extrem tapferen, aber immer humorvoll geführten Kampf gegen eine seltene Form der Demenz (FTD)", heißt es in der Erklärung. (Dominik Kamalzadeh/APA, 22.1.2020)