Bewerber wollen Unternehmen nicht mehr als 19 Tage Zeit für den Bewerbungsprozess geben.

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Fünf Tage vom Absenden der Bewerbungsunterlagen bis zu einer ersten Rückmeldung, sieben Tage von der Einladung bis zum Stattfinden des Job-Interviews und eine weitere Woche vom Gespräch bis zur finalen Entscheidung. In den Augen von Bewerbern sollte dieses Prozedere 19 Tage nicht überschreiten. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage von karriere.at unter 515 Personen im Alter von 18 bis 60 Jahren. Vor knapp zwei Jahren hatte man den Unternehmen noch zwei Tage mehr Zeit gegeben.

Fragt man dagegen 246 Personalverantwortliche in einem Unternehmen, darf der Bewerbungsprozess schon 24 Tage dauern. Jeweils eine Woche vom Abschicken der Unterlagen bis zur Rückmeldung und von der Einladung bis zum Interview. Vom Gespräch bis zur Entscheidung zehn Tage. Flotter scheinen Unternehmen bei IT-Spezialisten vorzugehen. Hier dauert es laut einer anderen Umfrage nur rund eine Woche, bis eine neue Stelle gefunden ist und die Fachkräfte damit wieder vom Markt sind.

Auch Absagen will gelernt sein

Gerade in Zeiten, in denen sich Unternehmen bemühen, auf Websites, Social-Media-Kanälen und in Stellenanzeigen innovativ, individuell und interessant zu wirken, scheint kaum etwas davon für Antwortschreiben an Bewerber zu gelten: Zwei Drittel der Absagen aller getesteten Unternehmen in der Best-Recruiters-Studie flattern ohne einen Ausdruck der Wertschätzung in die Postfächer der Bewerber. Die Studie untersucht jährlich die Recruiting-Maßnahmen der 1.300 umsatz- und mitarbeiterstärksten Unternehmen im deutschsprachigen Raum. Ein paar persönliche Worte über die aufgebrachte Zeit und Mühen reichen schon aus, um dem Bewerber das Gefühl zu geben, sich mit der Bewerbung befasst zu haben. Das Angebot, die Unterlagen in Evidenz zu halten, wird dann vielleicht ernst genommen – trifft man sich doch bekanntlich zweimal im Leben. (red, 23.1.2020)