Die Sieger sind auf den Gondeln verewigt.

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Harti Weirather und Kitzbühel haben keine Sorgen.

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Kitzbühel – Der Ort, an dem alles begann. Freilich nicht der Skilauf an sich, der seinen Ursprung Höhlenmalereien nach zu schließen eher vor rund 10.000 Jahren in der Mongolei haben könnte, sondern die Idee des Skiweltcups, die 1966 auf der Seidlalm ob Kitzbühel geboren wurde. Rennen gab es in dem sagenumwobenen Tiroler Städtchen in den Kitzbüheler Alpen aber auch schon davor. Seit 1931 und nunmehr 80 Jahren werden die Hahnenkamm-Rennen ausgetragen, seit 1937 auf der legendären Streif und dem tückischen Ganslernhang, wo sich Sternstunden und bittere Momente ereigneten, wie sie in diesem Sport ihresgleichen suchen.

"Kitzbüheler Wunderteam"

Mausefalle, Steilhang, Hausberg, Zielschuss – das sind selbsterklärende Begriffe der Abfahrtsrennszene. Ebenso wie das "Kitzbüheler Wunderteam" um Anderl Molterer und Toni Sailer, das die Rennen in der 1950er-Jahren dominierte. Der heute 88-jährige Molterer ist mit neun Siegen, davon fünf in der klassischen Kombination aus Abfahrt und Slalom, der erfolgreichste in der Geschichte der Hahnenkamm-Rennen. Unvergessen bleiben auch die vier Siege (1975, 1976, 1977 und 1984) von "Kaiser Franz" Klammer oder die fünf des Kitzbüheler Slalomkönigs Ingemar Stenmark. Rekordeinzelsieger ist allerdings der Schweizer Didier Cuche, der vier klassische Abfahrten, eine Sprintabfahrt und einen Super-G gewann. Letzterer zählte aber streng genommen nicht zu den Hahnenkamm-Rennen.

In Kitzbühel trugen sich aber auch Unfälle zu, wurden Karrieren von Rennläufern in Bruchteilen von Sekunden gestoppt. So etwa jene des Kanadiers Brian Stemmle, der 1989 bei der Steilhangausfahrt so schwer stürzte, dass er ebenso in Lebensgefahr schwebte wie der Schweizer Daniel Albrecht nach seinem verpatzten Zielsprung 2009 oder Hans Grugger nach einer Bruchlandung 2011 in der Mausefalle.

Sieger und Macher

Einer, der Kitzbühel unbeschadet überstanden hat, der 1982 neben der WM-Abfahrt in Schladming auch den Klassiker auf der Streif gewann, ist Harti Weirather. Der Tiroler hat mit seiner Frau Hanni Wenzel 1987 die Sportmarketing-Agentur Weirather, Wenzel & Partner gegründet und managt seit Jahren als Chefvermarkter den Event in Kitzbühel.

"Unser Anspruch im Hospitality-Bereich ist es, die weltbeste Sportveranstaltung zu sein", sagt der 61-Jährige, der Kitzbühel mit Wimbledons Tennisturnier und dem Formel-1-GP in Monte Carlo vergleicht. Den "Heroen, die Kopf und Kragen riskieren", will er mit seinem Premiumprodukt eine entsprechende Bühne bieten.

Im Kitz Race Club, dem VIP-Bereich im Zielgelände, werden am Rennwochenende 4000 Gäste umsorgt und verpflegt, was ihnen bis zu 6000 Euro wert ist. Wirtschaftliche Sorgen scheint es in Kitzbühel nicht zu geben. "Die Nachfrage ist Gott sei Dank groß", sagt der Hospitality-König von Kitzbühel, der über seine Umsätze nicht redet. Während das Preisgeld für die drei Rennen 725.000 Euro beträgt, soll der Gesamtumsatz in Kitzbühel zwischen 50 und 60 Millionen Euro liegen. Weirather glaubt aber, dass es mehr ist. Steht der Manager oben im Starthaus, kann er sich nicht mehr vorstellen, "dass ich da mal run-tergeschossen bin". (Thomas Hirner, 23.1.2020)