Der Wirecard-Vorstand wird erweitert.

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Der unter Druck stehende deutsche Zahlungsdienstleister Wirecard könnte nach dem Wechsel an der Aufsichtsratsspitze seine beiden Führungsgremien personell aufstocken. "Unabhängig von den derzeit aktiven Vorständen stellen wir uns im Aufsichtsrat die Frage, ob wir den Vorstand nicht erweitern sollten", sagte der seit 10. Jänner amtierende Chefaufseher Thomas Eichelmann dem "Manager-Magazin".

Wirecard, vom Österreicher Markus Braun als CEO geleitet, wachse stark und expandiere auch in das Konsumentenkreditgeschäft, so Eichelmann: "Ein Vorstand für Personal könnte meines Erachtens Sinn ergeben, ebenso jemand, der sich auf das Thema internationaler Vertrieb fokussiert. Bei den vier amtierenden Vorstandsmitgliedern befinde sich der Aufsichtsrat derzeit in der Diskussion über Vertragsverlängerungen. Alle Vorstandsverträge laufen am Ende dieses Jahres aus.

Mehr Expertise gesucht

Auch im Kontrollgremium will Eichelmann das Unternehmen verstärken, weil das Unternehmen in Asien stark wachse und auch in den USA angreifen solle. "Wir überlegen also, ob wir nicht noch mehr internationale Erfahrung und Expertise brauchen", sagte er. "Und weil ich neben dem Vorsitz des Aufsichtsrats nicht auch den Vorsitz im Prüfungsausschuss haben sollte, möchten wir dort bis zur Hauptversammlung nachbesetzen und brauchen weitere Finanzkompetenz." Er könne sich daher zwei neue Mitglieder in einem dann achtköpfigen Gremium vorstellen, entscheiden müsse aber die Hauptversammlung.

Analysten hatten Wirecard in der Vergangenheit öfter dafür kritisiert, dass die Spitzengremien im Vergleich zu anderen DAX-Konzernen vergleichsweise klein und homogen sind.

Der Anbieter für digitale Zahlungsdienste wächst rasant, steht aber seit einiger Zeit unter dem Verdacht unsauberer Bilanzierung bei Töchtern im Ausland. Wirecard lässt deshalb derzeit die Wirtschaftsprüfer von KPMG die Bücher durchforsten, um die Vorwürfe aus dem Weg zu räumen. Bis Ende März sollen die Ergebnisse vorliegen, wie Eichelmann bekräftigte. (APA, 22.01.2020)