Lichtangel

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Am neuesten Streich von Designer Stefan Diez kam auf der Messe keiner vorbei. Der Gestalter, der an der Wiener Angewandten unterrichtet, bringt mit seiner Leuchtenfamilie Ayno definitiv neues Licht in den Leuchtenwald. Die verspielt-reduzierte Lichtquelle, die Diez gemeinsam mit Kollegin Lina Fischer erdacht hat, strahlt von einem biegbaren Fieberglasstab herab. Bemerkenswert ist an Ayno aber nicht nur die Formgebung, sondern auch der Auftraggeber, denn das 1919 gegründete Unternehmen Midgard döste in Sachen Neuerungen seit Jahrzehnten in einer Art Dornröschenschlaf.

www.midgard.com


Klassiker-Nachwuchs

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Auch der in Wien ansässige Designer Marco Dessi machte in Köln von sich reden. Für Thonet – das Unternehmen erholt sich gerade vom 200-Jahr-Jubiläums-Taumel – entwarf Dessi den Polsterstuhl 520, dem Einlass in die große Möbelfamilie des Hauses gewährt wurde. Auffallend an dem Stück ist, dass Dessi die Flächen zwischen den Bughölzern durch Polster ersetzt hat. Der Stuhl wäre nicht von Thonet, wenn es ihn nicht in diversen Versionen gäbe: Leder oder diverse Stoffe, mit oder ohne Armlehnen, Massivholz Buche natur oder gebeizt. Geht als Esszimmerstuhl ebenso wie als Besprechungsmöbel.

www.thonet.de


Wal-Verwandtschaft

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Mit einer ganzen Reihe von Möbeln und Accessoires tanzte Vitra auf seinem Stand in Köln an. Darunter auch die in einem kleineren Maßstab (70 × 14 cm) erhältliche Nachbildung eines Objekts, das im Haus der Jahrhundertdesigner Ray und Charles Eames zu finden war. Der circa zwei Meter lange, hölzerne Wal, dessen Herkunft der nordamerikanischen Volkskunst zugeschrieben wird, hatte ebenso seinen fixen Platz in der Wunderkammer des Paares wie unzählige andere Dinge, welche die beiden aus aller Welt mit nach Hause brachten. Der Eames House Whale ist aus Eschenholz gefertigt und von Hand bemalt.

www.vitra.com


Bank-Angelegenheit

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Auf den ersten Blick dünken einen die Entwürfe Drop vom deutschen Hersteller Cor etwas eigenartig, aber nicht unspannend. Gestaltet hat sie die französische Designerin Pauline Deltour, die auch schon für Alessi, Kvadrat, Boffi oder Muji entwarf und in den Diensten von Konstantin Grcic stand. Zur Drop-Familie, die aus Stahlrohr und üppig-eleganten und doch lässigen Polsterkernen aufgebaut ist, gehören Hocker mit Rollen, Barhocker und nun auch Polsterbänke in zweierlei Maßen. Diese machen sich im Vorraum ebenso gut wie als Ausruh- oder Arbeitsplatz. Gibt’s in Stoff oder Leder.

www.cor.de


Buddy-Sofa

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Infantil formuliert, erinnert Sebastian Herkners Neuzugang in der Sofalandschaft an ein dösendes Nilpferd. Die organisch-kuschelige Erscheinung nennt sich Taru und ist der erste Job, den Herkner für das französische Unternehmen Ligne Roset erledigte. Der Begriff Taru stammt aus dem Finnischen und bedeutet so viel wie Mythos oder Legende. Der deutsche Designer schuf ein freundliches, klares und komfortables Möbel, das es in zwei Größen sowie in Stoff und Leder gibt und das in so ziemlich jeder Wohnlandschaft eine einladende Figur macht.

www.ligne-roset.com

(Michael Hausenblas, RONDO, 30.1.2020)