Die Firma Special Services Group bietet vor allem staatlichen Auftragnehmern fingierte Grabsteine mit Kameras zu Überwachungszwecken an (Symbolbild).

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Eine Firma, die auch mit US-Behörden wie dem FBI zusammenarbeitet, bewirbt aktuell besondere Spionagemöglichkeiten bei lokalen Polizeibehörden. Zu dem Angebot des Unternehmens Special Services Group gehören beispielsweise versteckte Kameras in Grabsteinen, Kindersitzen für das Auto, und in Staubsaugern. Aber auch in Bäumen oder auf Felsen werden Tools versteckt. Das berichtet das Tech-Magazin "Motherboard".

An die Broschüre des Unternehmens gelangte die NGO Open The Government durch einen Antrag für einen öffentlichen Zugang. Darin wird beispielsweise die "Grabstein-Cam" als neuestes verstecktes Spionagetool beworben, mit der man geheime Überwachungsmissionen auf Friedhöfen ausführen könnte.

Screenshot aus dem "Black Book", der Broschüre des Unternehmens.
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Hotelzimmer überwachen

Mit einem gefälschten Wecker könne man hingegen heimlich Hotelzimmer ausspähen. Die US-Strafverfolgungebehörde Drug Enforcement Administration nutzt vorhergegangenen Medienberichten zufolge Überwachungskameras des Unternehmens, die in Staubsaugern versteckt sind.

Als "Motherboard" das Unternehmen um eine Stellungnahme bat, wurde es mit möglichen rechtlichen Schritten bedroht. Öffentlich werden die Produkte nicht beworben – sind aber nun einsehbar (siehe Seite 93). Das Unternehmen gibt an, vorwiegend mit Behörden zu arbeiten, aber auch "ausgesuchte Klienten" würden in Erwägung gezogen.

Überwachung mithilfe privater Unternehmen

Schon in der Vergangenheit zeigte sich die Bereitschaft von US-Behörden, mit privaten Unternehmen zu Überwachungszwecken zusammenzuarbeiten – zuletzt etwa mit Amazon. So arbeitet die Tochterfirma Ring des Konzerns mit Strafverfolgungsbehörden zusammen.

Ring produziert beispielsweise Türklingeln mit Überwachungskameras, Alarmanlagen und smarte Sicherheitssysteme, die mit Alexa verknüpft werden können. Durch einen Partnerschaftsvertrag mit dem Überwachungssystem-Hersteller ist es der Polizei möglich, auf Videomaterial von Ring-Nutzern zuzugreifen. Das Unternehmen betont dabei in einem Statement, dass Behörden nur Material einsehen könnten, das für alle Nutzer öffentlich zur Verfügung gestellt wird. Anderenfalls werden Inhalte nur zur Verfügung, wenn Nutzer sie freiwillig teilen, heißt es.

Im Gegenzug nutzt Amazon die Polizei aber als "Werbefirma" und kontrolliert beispielsweise Pressemeldungen. Ring spricht dabei davon, dass "lediglich Informationen zur Verfügung" gestellt würden, "wie sie am besten mit den Nutzern des Neighbor Portals in Kontakt treten können". Zudem stelle man Vorlagen und Schulungsmaterialien zur Verfügung, um "damit sie ihre Gemeinden über ihr Engagement in Neighbors informieren können". (muz, 24.1.2020)