Alfred "Fredi" Körner war immer einer der ersten im Rapid-Stadion. Egal, ob Pfarrwiese, Hanappi, Happel und zuletzt Allianz. Der Legendenklub sperrt rund zwei Stunden vor Anpfiff auf, der "Fredi" setzte sich, begleitet von seinem Sohn, auf seinen Stammplatz. Er wartete auf die Haberer, die anderen Legenden.

Alfred Körner (1926–2020).
Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Sie trudelten nach und nach ein, umarmten den "Fredi". Es wurde Schmäh geführt, über alte Zeiten geplaudert. Und über die Gegenwart, über die Rapid-Mannschaft, die im Kampf um Fußballtitel zuletzt eher Nebenrollen spielte. Den "Fredi" hat das gewurmt, aber er war immer ein Optimist. Läuft es nicht, dann muss man eben noch enger zusammenrücken.

Ein letztes Mal ist er am 8. Dezember 2019 bei einem Match im Allianz Stadion gewesen. Das 2:2 gegen die Austria hat ihn teilweise zufriedengestellt. An der Weihnachtsfeier eine Woche später hat er auch noch teilgenommen. Ein Pflichttermin, ein Familienfest. Rapid war seine zweite Familie, und das ist eine Untertreibung.

Von 1942 bis 1959 hat der Wiener 283 Meisterschaftsspiele für die Hütteldorfer bestritten (157 Tore). Als Körner II stürmt er an der linken Seite. Körner I war sein älterer Bruder Robert, er starb 1989. Gemeinsam feierten sie sieben Meistertitel und einen Cupsieg, Robert war später als Trainer der Grünweißen erfolgreich. Körner II ließ seine Karriere bei Admira Wien ausklingen.

Alfred "Fredi" Körner singt die alte Rapid-Hymne.
SK Rapid Wien

Der "Fredi" schaffte 47 Länderspiele (15 Tore), 1954 wurde er WM-Dritter. Er war im Viertelfinale Teil der legendären "Hitzeschlacht von Lausanne", dem 7:5 gegen die Schweiz. Österreich holte ein 0:3 auf. Der "Fredi" schoss zwei Tore. "Sie sind wie aus heiterem Himmel gefallen." Der am Dienstag im Alter von 92 Jahren verstorbene Theodor "Turl" Wagner steuerte sogar drei Treffer bei. Bis zuletzt pflegten die beiden Kontakt. Aus dieser fulminanten Mannschaft ist nur mehr Alfred Teinitzer (90) am Leben.

Am Donnerstag ist Körner II nach kurzer Krankheit gestorben. Rapid, wer sonst, hat die Todesnachricht überbracht. Geschäftsführer Christoph Peschek sagte: "Fredi Körner war einmalig." Zu seinem 90er wurde der Einmalige gefragt, warum er so gut beisammen sei. "Ich bin ein fröhlicher Mensch, der gerne singt und lacht. Und ich war immer einer der ersten, der vom Heurigen heimgegangen ist." Die Rapidler tragen am 16. Februar daheim gegen WSG Tirol Trauerflor. (Christian Hackl, 23.1.2020)