Vor elf Jahren wurde bekannt, dass Microsoft an einem Tablet namens "Courier" arbeitet. Das Gerät sorgte für Aufmerksamkeit, denn es spielte mit einem neuen Konzept. Statt einen durchgehenden Bildschirm hatte der "Kurier" zwei kleinere Displays und ließ sich zusammenklappen wie ein Buch. Vorgestellt wurde das Gerät jedoch nie, angeblich weil es mit dem veralteten Windows CE lief und bei Microsoft der Sprung zu Windows 8 und Windows Phone 8 bevorstand.

Während das Produkt also in einer Schublade verschwand, lebte die Vision aber weiter. Und nun steht sie kurz vor ihrer Verwirklichung. Mit dem Surface Duo arbeitet Microsoft einem Android-Smartphone mit zwei Bildschirmen. Und das Surface Neo wird das, was Courier einst hätte sein sollen.

Microsoft Surface

Verschiedene Layouts

Dafür – und das extra für solche Geräte entwickelte Windows 10X – hat man sich auch schon Bedienkonzepte einfallen lassen, schreibt The Verge. Apps werden sich standardmäßig nur auf einem der beiden Bildschirme öffnen. Ist das Tablet vollständig ausgeklappt – egal in welcher Orientierung -, so sollen sie sich einfach auf beide Displays erweitern lassen.

Je nach Programm wird dies unterschiedlich gelöst. Manche werden sich einfach direkt über die zwei Bildschirme erstrecken. Dafür infrage kämen etwa Videoplayer. Geplant ist auch eine "Master – Detail"-Ansicht, bei der man auf eine Seite Elemente auswählen kann, deren Inhalte auf der anderen Seite angezeigt werden, was wiederum ein klassischer Fall für E-Mail-Clients ist.

Foto: Microsoft

"Two Page" und "Dual View" (zwei unterschiedliche Elemente aus dem gleichen Programm) wiederum wirken wie gemacht für E-Reader, Textbearbeitung oder Grafikprogramme. Und in der Variante "Companion Pane" soll ein Bildschirm zusätzliche Bedienelemente für das Programm auf dem anderen Display einblenden.

Vorgesehen sind verschiedene Eingabemöglichkeiten. Programme, die die Bedienung mit Stift unterstützen, sollen auf Microsofts Wunsch möglichst für den "Landscape"-Modus optimiert werden. App-Entwickler können außerdem die Ausführungen mehrerer Instanzen ihres Programms zulassen, die sich dann nebeneinander platzieren lassen, was sich für komfortable Drag-and-Drop-Aktionen anbietet.

Emulatoren kommen

Bevor die Geräte erscheinen, sollen Entwickler mit Emulatoren experimentieren können, um ihre Apps Dualscreen-tauglich zu machen. Die Version für das Android-Handy Duo ist bereits erscheinen. Im Februar soll jener für Windows 10X folgen.

Hardwarepartner von Microsoft arbeiten ebenfalls bereits ein Dualscreen-Geräten mit Windows 10X. Lenovo hat bereits einen Prototypen zum Thinkpad X1 Fold vorgestellt, aber auch Asus, HP und Dell werden mitmischen.

Konkrete Erscheinungsdaten gibt es noch nicht. Klarheit zum weiteren Fahrplan soll es aber im Mai geben, wenn Microsoft wieder seine Hausmesse Build veranstaltet. (gpi, 24.01.2020)