Wenn man im Büro das Gefühl hat, wenig selbstbestimmt zu agieren bzw. sich nicht geschätzt fühlt, können im unteren Rücken Schmerzen entstehen, zeigt eine Studie.

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Rückenschmerzen haben viele Menschen, die Ursachen dafür sind vielfältig. Dass Stress und Kreuzweh in einem Zusammenhang stehen, wird seit langem vermutet. Vor allem Schmerzen im unteren Rücken dürften durch hohe psychische Belastung entstehen. "Chronic low back pain" (CLBP) ist die am weitesten verbreitete chronische Schmerzerkrankung.

Häufig werden die Probleme mit dem Arbeitsplatz in Verbindung gebracht, meist aber auf körperliche Ursachen wie eine falsche Haltung oder zu langes Sitzen zurückgeführt. In einer Metaanalyse konnte nun ein Team von Wissenschafterinnen der TU Dresden zeigen, dass psychosoziale Arbeitsmerkmale wie Arbeitsintensität, Spielräume und Entscheidungsmöglichkeiten sowie soziale Unterstützung bei der Arbeit einen entscheidenden Einfluss auf das Erkrankungsrisiko haben.

Unterstützung als Maßnahme

Für die Analyse wertete das Forscherteam über 19.000 Datensätze aus 18 Studien aus, die sich mit psychosozialen Arbeitsmerkmalen in Zusammenhang mit CLBP beschäftigen. Die Ergebnisse der umfangreichen Untersuchung waren eindeutig: "Menschen mit hoher Arbeitsbelastung litten häufiger an chronischen Rückenschmerzen. Arbeitnehmer mit größeren Handlungs- und Entscheidungsspielräumen auf Arbeit waren weniger betroffen. Es konnte auch gezeigt werden, dass Rückenschmerzen weniger auftraten, wenn betroffene Menschen am Arbeitsplatz soziale Unterstützung von ihren Vorgesetzten und Kollegen erfuhren", erläutert Sozialpsychologin Anne Tomaschek, die auf dieser neuen Basis nun Präventionsmaßnahmen entwickeln will.

Ein Umdenken bei den Arbeitsbedingungen könnte rückenschmerzbedingte Krankheitsausfälle vermindern. Flexible Pausen, mehr Spielräume beim Einteilen der Arbeit, das alles reduziert die Arbeitsbelastung," erklärt die Psychologin. "Ebenso helfen soziale Unterstützung durch Kollegen sowie mehr Rückmeldung und Anerkennung durch die Vorgesetzten." (red, 30.1.2020)