Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) setzt nun eine Kommission ein, um die Vorwürfe gegen die Staatliche Ballettschule Berlin zu untersuchen.

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Nach anonymen Vorwürfen gegen die Staatliche Ballettschule Berlin hat Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) eine Kommission eingesetzt. Untersucht werden solle, ob das seelische und körperliche Wohl von Schülerinnen und Schülern der Ballettschule unzureichend geschützt wurde, hieß in einer Mitteilung vom Donnerstag. Die Leiterin der Kommission sei eine erfahrene Schulentwicklerin.

Keine Stellungsnahme

Die anonymen Vorwürfe, über die der Sender rbb berichtet hatte, wurden nach Senatsangaben im September über das Internet bekannt. Anfang Jänner ging in der Verwaltung ebenfalls anonym ein Dossier mit Beschuldigungen ohne Quellen ein. Die Senatsverwaltung habe darauf eine ausführliche Stellung der Schulleitung verlangt und Gespräche mit Lehrkräften geführt. Vonseiten der Ballettschule gab es keine Stellungnahme. Dort wurde an die Senatsverwaltung verwiesen.

"Gefährdung des Kinderwohls"

In Österreich waren im Frühjahr aufgedeckte Missstände an der Ballettakademie der Wiener Staatsoper durch eine Sonderkommission untersucht worden. Diese konstatierte eine "Gefährdung des Kinderwohls" durch Unterrichtsmethoden sowie festgestellte Übergriffe auf Ballettschülerinnen bzw. Ballettschüler. Der Endbericht verzeichnete zahlreiche Mängel auf allen Ebenen, kritisierte bisher erfolgte Maßnahmen als "Symptombekämpfung" und forderte ein Gesamtkonzept für die Zukunft. Die Direktorin wurde abberufen, eine interimistische Leitung eingesetzt. (APA, 24.1.2020)