251 Tage nach seinem Rücktritt als Vizekanzler und FPÖ-Chef gab Heinz-Christian Strache am Donnerstag sein politisches Comeback.

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Wien – Der Comeback-Auftritt von Heinz-Christian Strache am Donnerstagabend bei der "Allianz für Österreich" (DAÖ) hat bei seiner Ex-Partei für Empörung gesorgt. Es sei klar geworden, dass Egoismus Straches politisches Programm darstelle, sagte Michael Stumpf, Landesparteisekretär der Wiener FPÖ, dem STANDARD. Stumpf bezeichnete seinen langjährigen Ex-Chef als "Egomanen", der an "Selbstüberschätzung" leide. "Die FPÖ ist mehr als Herr Strache."

Stumpf reagierte damit auf Aussagen Straches als "Gastredner" der DAÖ vor mehreren Hundert Fans in den Wiener Sofiensälen, wonach die FPÖ mit Straches Ausscheiden "Kopf, Herz und Seele verloren" habe. Der Ex-Blaue meinte zudem, dass die Wiener Freiheitlichen ohne ihn bei unter zehn Prozent liegen und "in der Bedeutungslosigkeit verschwinden" würden. Strache würde allein aus Selbstverwirklichungszwecken bei der Wien-Wahl kandidieren, meinte Stumpf.

In der Wiener FPÖ wird jedenfalls fix mit einem Antritt Straches im Herbst gerechnet. Der Ex-Freiheitliche ließ bei seiner Rede auch kaum Zweifel an einer Spitzenkandidatur für die FPÖ-Abspaltung DAÖ. Vor der offiziellen Bekanntgabe müssten aber noch ein paar "Hausaufgaben" gemacht werden.

H.-C. Straches Auftritt beim DAÖ-Neujahrstreffen
DER STANDARD/APA

Weiter Verzögerungstaktik

Mit der Verzögerungstaktik will Strache auch das Interesse an seiner Person am Köcheln halten. Zudem dürfte DAÖ vor der Wien-Wahl noch in eine Liste H.-C. Strache umbenannt werden, wie Strache anklingen ließ. Die Scheibchentaktik wird jedenfalls fortgesetzt: Die DAÖ lädt via Homepage am 26. Februar in die Prater-Alm zum "Aschermittwochtreffen mit H.-C. Strache". Diesmal fehlt das Wort "Gastredner".

Ungemach könnte Strache und der DAÖ durch die österreichische Band Opus drohen. Diese kündigte an, rechtliche Schritte prüfen zu lassen, weil ihr Welthit "Live is Life" bei der DAÖ-Veranstaltung in den Sofiensälen gespielt wurde und dafür nicht um Erlaubnis gefragt worden sei: Man hätte definitiv nicht das Einverständnis dazu gegeben, teilte die Band mit. (David Krutzler, 24.1.2020)