Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab.

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Das war die Woche der Frauen, endlich. Wut-Lehrerin rechnet ab. Opernball-Lady wirft hin. Nackt-Affäre in Wiener Bad. Burkini-Trägerin attackiert Nackte –ein klarer Fall für die Sicherungshaft, enthüllt in "Österreich". Was Meghan wieder angestellt hat, sei hier gnädig verschwiegen. Erholung gab es nur im "Kurier", wo der Analyst der Nation zu Protokoll gab: "Bubenträume kann man erfüllen". Es handelt sich dabei aber nur um den Traum, als Sportkommentator zu arbeiten, und Ja. Es gibt Pläne. Was zu der Frage an Peter Filzmaier führte: Wie können Sie mit Armin Wolf zusammenarbeiten, der ja vom Sport keine Ahnung hat? Die Antwort war positiv, aber rätselhaft: Er versteht mich, denn er hatals Äquivalent Karl May.

Um Geschlechterneutralität war noch die "Kronen Zeitung" bemüht, die ihre Leserinnen und Leser unter Beihilfe von Experten informierte: So wirkt die neue Regierung. Experten für Sprache, Kommunikation und Körpersprache kamen aus der Steiermark, Wien und München und etwa im Fall des Bundeskanzlers zu dem Schluss: "Kurz wirkt erfahren, dennoch fehlt es ihm an Spontanität." Aber nicht bei Besuchen in Pflegeheimen. Sonst ist er vermutlich ein Opfer der eigenen Message-Control.

"Wirkt unerschrocken", heißt es über Klaudia Tanner, und wer hätte von der Oberkommandantin unseres Bauernbundesheeres anderes erwartet. Gute Besetzung! Die Diplomatie kommt nicht so gut weg. "Neigt beim Zuhören den Kopf zur Seite: Signal der Unterlegenheit", gilt Außenminister Schallenberg. Dem wünscht der Körpersprachlehrer "mehr Körpersprache und Bemerkbarkeit", dem Innenminister Karl Nehammer traut er immerhin Tatkraft zu.

Aschylzentren

Das war vor dessen Ankündigung grenznaher Asylzentren und ihrem Widerruf. Letzterer ist vermutlich auf eine Behinderung zurückzuführen. "Nehammer näselt, sein ,s‘ klingt wie ein ,sch‘",analysiert die Kommunikationsexpertin. Kein Wunder, dass der Landeshauptmann ausrastete, als er etwas von Aschylzentren hörte. Er lässt sich doch nicht zum Doschkozil machen!

Aber genug von der Regierung, ach diese Kanzler-erwählten Frauen! Europaministerin Karoline Edtstadler durfte den Reigen schon in der Vorwoche eröffnen, als sie der "Krone" gestand, wie sie sich über das Vertrauen von Sebastian Kurz, mir diese Position zu überantworten, freue. Und manchmal, wenn sie lächelt, blitzt der Kristall auf ihrem Zahn. Auf welchem, blieb vertraulich, nicht hingegen die Vorbereitung auf Brüssel. Ich mache jeden Morgen meine "Fünf Tibeter". Ganz egal, wann ich ins Bett gegangen bin, da kann sein, was will. Das sollte doch in Europa Eindruck machen.

Die Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab will, wie sie dem "Standard" gestand, "in aller Ruhe" über die Sicherungshaft verhandeln. Was tut man nicht alles für den Kanzler. Sie plane eine "Politik mit Hausverstand", reagiert die gebürtige Oberösterreicherin auf die Frage, warum sie sich – wie mehrfach betont – nicht als Feministin sieht. Nur nicht! Und schon gar nicht, wenn man ungeschützt "Politik mit Hausverstand" betreiben will.

Nicht im Regierungsprogramm

Und die verläuft nach klaren Regeln. Frage: Für Lesben und Schwule ist mehr Diskriminierungsschutz aber wieder nicht vorgesehen. Warum? Hausverstandesmäßige Antwort: Es steht nicht im Regierungsprogramm. Anders dort, wo wir beim Gewaltschutz für Frauen eine Gesetzeslücke für Asylwerber verortet haben. Der Einwand, dass gewalttätige Ehemänner meist keine Asylwerber sind, zählt nicht. Wir haben uns im Regierungsprogramm auf eine Sicherungshaft für genau diese Personengruppe geeinigt. Immerhin weiß sie: Beim Kopftuchverbot weiß ich viele muslimische Mütter auf meiner Seite. Experten weniger, ist aber eh wurscht.

Besonders gut bedient war Familienministerin Christine Aschbacher am Donnerstag – so ein Zufall – in "Presse", "Salzburger Nachrichten" und "Österreich". Sie arbeitet nach dem Prinzip "Jede Familie entscheidet für sich", Mütter, die zu Hause bleiben wollen, sollen das tun können, ohne verurteilt zu werden. Da muss niemand eine Revolution der Familienpolitik fürchten, auch wenn "die Vision, dass echte Wahlfreiheit möglich ist und akzeptiert wird", in der Ministerin lebt. Von sich sagt sie: "Lebe Vereinbarkeit sehr intensiv", leider ohne auszuführen, wie sie das tut. Nicht nötig, ist doch ein wichtiges Auswahlkriterium erfüllt: "Ich kenne Kurz noch aus der Schülervertretung". (Günter Traxler, 26.1.2020)