Florian Illies schrieb Bestseller wie "Generation Golf" und "1913 – Der Sommer des Jahrhunderts".

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Hamburg – Erst seit Jänner 2019 ist Florian Illies als Verleger bei Rowohlt im Amt, nun verkündete der 48-Jährige auch schon wieder seinen Rückzug. In einer Aussendung teilte der Verlag mit, Illies werde "auf eigenen Wunsch im Laufe dieses Jahres als Verleger bei Rowohlt ausscheiden." Der Termin seines Weggangs wie auch die Frage seiner Nachfolge sollen "zu gegebener Zeit" bekannt gegeben werden.

Illies, Autor der Bestseller "Generation Golf" (2000) und "1913 – Der Sommer des Jahrhunderts" (2012) sowie in der Vergangenheit leitender Redakteur bei "FAZ" und "FAS", Gründer und Herausgeber der Zeitschrift "Monopol", Teilhaber des Auktionshauses Villa Grisebach und Ressortleiter des "Zeit"-Feuilletons sowie Herausgeber der Wochenzeitung will sich laut eigenem Bekunden wieder mehr dem Schreiben widmen.

Erwartungen nicht eingelöst

Die Entscheidung, "einen anderen Weg zu gehen", wie Illies seinen Abgang umschreibt, irritiert aber nicht nur wegen der Kürze seiner Verlegerschaft. In einem Jahr kann Illies noch kaum eigene Spuren bei Rowohlt gesetzt haben. Für Kopfschütteln sorgt der Schritt auch, weil Rowohlt die erfolgreiche Verlegerin Barbara Laugwitz damals für Illies abgesägt hatte. Man wollte ihn unbedingt am Chefsessel. Autoren des Verlags protestierten teils heftig gegen die Entscheidung, es war teils von einem antifeministischen Vorgang die Rede. Wohl wollte der Verlag statt der ruhig führenden Laugwitz eine nach außen strahlendere Persönlichkeit an der Spitze. Diese Erwartung hat Illies laut Einschätzungen in seinem ersten Jahr allerdings wenig eingelöst.

Dem Holtzbrinck-Konzern, zu dem Rowohlt gehört, wird Illies aber erhalten bleiben: Man freue sich "auf die Fortsetzung seiner Arbeit als Buchautor der Verlagsgruppe wie auch auf die vertrauensvolle und inspirierende Zusammenarbeit im Herausgeberrat der Zeit", heißt es. (wurm, 25.1.2020)