Altbischof Küng weist die Vorwürfe entschieden zurück.

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Am Samstag wurden schwere Vorwürfe gegen Klaus Küng, Altbischof der Diözese St. Pölten, erhoben. Er soll im Jahr 2004 den damaligen Priester und Subregens Wolfgang Rothe "unsittlich berührt haben", wie die Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt und mehrere Medien berichteten.

Küng weist das entschieden zurück. Der Vorwurf sei seit mehr als einem Jahr bekannt, jedoch aufgrund der Unglaubwürdigkeit der Quellen nicht weiterverfolgt worden, hieß es von der Diözese St. Pölten am Samstag gegenüber Kathpress. Küng behalte sich rechtliche Schritte gegen wahrheitswidrige Behauptungen vor.

Was war passiert?

Die Vorwürfe beziehen sich auf das Jahr 2004. Damals wurden im Priesterseminar St. Pölten unter anderem Kinderpornos und homoerotische Aufnahmen von Priestern gefunden, Küng wurde eingesetzt, um die Vorfälle zu untersuchen. Rothe und weitere Glaubensmänner wurden suspendiert.

Nun, 16 Jahre später, berichtet die Betroffenenplattform, dass sich danach ein Übergriff zugetragen habe. Küng soll Rothe, nachdem er wegen der schlechten Neuigkeit durcheinander war, mit Medikamenten sediert haben – Küng ist auch Mediziner. Anschließend soll er alle Anwesenden aus dem Raum geschickt und den Priester an Rücken und Gesäß gestreichelt haben, während er gesagt haben soll: "Fügen Sie sich, fügen Sie sich, dann wird alles wieder gut." Rothe habe die Flucht ergriffen. Zu Hause sei er, nach einem Glas Rotwein, außerdem vom Balkon gestürzt, er habe sich leicht verletzt.

Die Staatsanwaltschaft Niederösterreich soll im Jahr 2019 – nachdem Rothe zur Ombudsstelle der Erzdiözese Wien gegangen war – wegen sexueller Belästigung und versuchter Vergewaltigung ermittelt haben, stellte diese Ermittlungen wegen Verjährung aber wieder ein.

Gegenüber der Kathpress wird zwar bestätigt, dass Küng Rothe ein Beruhigungsmittel gab, der sexuelle Übergriff jedoch wird "entschieden zurückgewiesen". Der gesamte Vorfall sei wiederholt durch die Polizei geprüft worden, heißt es von der Diözese St. Pölten. Nachdem Rothe sich an die Ombudsstelle wandte, wurden die Vorwürfe nun an die zuständige vatikanische Bischofskongregation weitergeleitet und kirchenrechtlich geprüft. (red, 26.1.2020)