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Windows 7 als Open Source? Die FSF hätte das gerne.

Foto: REUTERS

Proprietäre Software hat einen entscheidenden Nachteil: Stellt der Hersteller die Wartung ein, können Außenstehende nicht mehr viel machen. Das ist bei freier Software komplett anders: Dank der Verfügbarkeit des Quellcodes ist es Dritten möglich, die Entwicklung weiter vorantreiben – oder zumindest die dringlichsten Fehler bereinigen. Genau vor diesem Dilemma stehen nun die Nutzer von Windows 7, hat doch Microsoft vor wenigen Wochen den Support für seine veraltete Betriebssystemversion für Privatnutzer komplett eingestellt. Da kann es eigentlich nur eine Konsequenz geben, meint die Free Software Foundation (FSF).

Freigabe

Microsoft solle den Quellcode von Windows 7 freigeben, fordert die FSF und hat dafür auch gleich eine Petition gestartet. Die Freie-Software-Aktivisten würden darin auch eine Art Wiedergutmachung sehen. MIcrosoft habe die "Erziehung vergiftet", die "Nutzersicherheit gefährdet" und sei in die Privatsphäre der Nutzer eingedrungen. Mit einer Freigabes des Codes für die Allgemeinheit könne man wenigstens etwas Buße tun. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels hatten rund 6.000 Personen die Petition unterschrieben.

Einschätzung

Dass der Softwarehersteller auf dieses Begehren eingeht, erscheint aber äußerst unwahrscheinlich. Zwar hat sich das Verhältnis des Unternehmens zum Thema freie Software mittlerweile erheblich entspannt, mit Github betreibt Microsoft in dieser Hinsicht sogar eine der zentralen Plattformen und veröffentlicht selbst einige Programm unter einer Open-Source-Lizenz. Eine Freigabe von Windows stand dabei aber bisher noch nie im Raum, und das wohl nicht nur aus taktischen Überlegungen.

Grafik: FSF

Komplizierte Materie

So ist davon auszugehen, dass eine Veröffentlichung von Windows 7 im Quellcode mit einigem Aufwand verbunden wäre. Einerseits um Abhängigkeiten von internen Systemen zu entfernen andererseits ist aber auch davon auszugehen, dass sich in Windows so mancher Code – und damit auch Rechtsansprüche – anderer Hersteller befindet.

Was schon da ist

Wer auf den Quellcode eines Microsoft-Betriebssystems hofft, der muss sich also zumindest vorerst mit einer etwas älteren Generation abgeben. Die MS-DOS-Versionen 1.25 und 2.0 gibt es nämlich mittlerweile frei erhältlich, diese gehen aber auch bereits auf den Anfang der Achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. (red, 27.1.2020)