Court wurde für ihre sportlichen Erfolge geehrt.

"Ausschließlich"

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Die Australierin Margaret Court ist am Montag im Rahmen der Australian Open für den Gewinn des Grand Slams vor 50 Jahren geehrt worden. In einer kurzen Zeremonie in der Rod Laver Arena, die mit einem Einspielfilm über die sportliche Karriere der 77-Jährigen begann, erhielt sie eine Nachbildung des Pokals aus den Händen von Rod Laver überreicht. In den Applaus für die Grand-Slam-Rekordsiegerin (24 Einzeltitel) mischten sich wenige Buh-Rufe und Pfiffe.

Um die Ehrung hatte es lange Diskussionen gegeben, nachdem Court in der Vergangenheit wiederholt homophobe Tiraden gegen Schwule, Lesben und Transsexuelle gehalten hatte. Der australische Verbandschef und Turnierdirektor Craig Tiley hatte daraufhin betont, Tennis Australia teile "nicht die persönlichen Ansichten von Margaret Court, die viele Menschen in den vergangenen Jahren erniedrigt und verletzt haben. Sie passen nicht zu unseren Werten von Gleichheit, Diversität und Inklusion." Kritik gab es außerdem von John McEnroe. Die Tennis-Legende rechnete in einem Video für Eurosport mit der Australierin ab und appellierte an Serena Williams: "Bitte hol noch zwei Grand-Slam-Titel, damit wir Margaret Court und ihre beleidigenden Ansichten in der Vergangenheit lassen können, wo sie hingehören."

Daneben, völlig

Turnierdirektor Tiley legte Wert auf die Feststellung, dass Court ausschließlich für ihre "historische" sportliche Leistung geehrt werde. Court, die Pastorin einer von ihr in Perth gegründeten Freikirche ist, ist unter anderem der Ansicht, dass "der Tennissport voller Lesben" sei. Sie ist gegen gleichgeschlechtliche Ehen und für "die Vereinigung von Mann und Frau, wie es in der Bibel steht". Ihre Angriffe hatte sie kurz vor dem Jahreswechsel in scharfer Form wiederholt. (sid, red 27.1.2020)