Der neue Name der Stiftskaserne erinnert an General Spannocchi.

Foto: APA/Bundesheer/Pusch

Wien – Robert Bernardis ist in Innsbruck geboren und war am 20. Juli 1944 am Attentat auf Adolf Hitler beteiligt. Der Diktator überlebte den als Stauffenberg-Attentat bekannten Anschlag jedoch, Bernardis wurde hingerichtet. Der Wiener Anton Schmid wurde von der deutschen Wehrmacht hingerichtet, weil er im litauischen Wilna hunderte Juden vor dem Tod rettete. Er versteckte sie und stellte ihnen falsche Papiere aus. Nun leihen die beiden Offiziere der Rossauer Kaserne ihre Namen. Diese wurde am Montag in "Bernardis-Schmid-Kaserne" umbenannt.

Aber nicht nur die große rötliche Kaserne im neunten Wiener Stadtbezirk erhielt einen neuen Namen. Auch die Stiftskaserne in der Nähe der Mariahilfer Straße bekam am Montag von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) einen neuen Ehrennamen: "General-Spannocchi-Kaserne". Unter dem Offizier Emil Spannocchi wurde während des Kalten Kriegs ein Konzept zur Raumverteidigung, auch "Spannocchi-Doktrin" genannt, eingeführt.

Klaudia Tanner verlieh den zwei wichtigsten Kasernen des Bundesheeres in Wien neue Ehrennamen.
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Die Stiftskaserne ist Sitz der Landesverteidigungsakademie, die Rossauerkaserne unter anderem Sitz des Verteidigungsministeriums.

"Die heutige Verleihung des Traditionsnamens fügt sich gut in die Reihe der Veranstaltungen ein, die am heutigen 'Internationalen Holocaust-Gedenktag' weltweit stattfinden", sagte die Ministerin am Montag bei der Verleihung des Namens "Bernardis-Schmid" an die Rossauerkaserne. "Es geht hierbei um Tapferkeit und Zivilcourage. Es geht darum, die nötige Zivilcourage aufzubringen, um seinem eigenen Gewissen zu folgen und bereit zu sein, die Konsequenzen dafür zu tragen." Bernardis und Schmid hätten dies vorgelebt.

Auftrag für die Gesellschaft

Tanner würdigte Spannocchi als "eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Österreichischen Bundesheeres". Die Stiftskaserne sei der "ideale Ort, um seine Leistungen für die Landesverteidigung zu würdigen und seinen Geist im heutigen Bundesheer weiterzutragen", sagte Tanner.

Mit diesen Auszeichnungen besitzt das Bundesheer nun insgesamt acht Liegenschaften und Truppenkörper mit sogenannten Traditionsnamen. Mit der Verleihung dieser Namen sei die Vermittlung verbunden, welchen Auftrag das Bundesheer für die Gesellschaft erfülle. Darüber hinaus diene dies der Wahrung von Erinnerungen an bedeutsame, historische Persönlichkeiten, heißt es beim Verteidigungsministerium. (APA, red, 27.1.2020)