Lernerfolg dank Rosenduft? Im richtigen Setting funktioniert das tatsächlich, berichten Forscher.

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Unser Gehirn lernt auch im Schlaf – das wissen Forscher schon seit längerem. Durch die Reaktivierung bestimmter Nervenzellen werden manche Gedächtnisinhalte, die wir tagsüber erworben haben, wieder und wieder durchgespielt. Dadurch werden diese Erinnerungen gefestigt. Dass Gerüche den Lernerfolg erhöhen können, wenn sie während des Lernens und später erneut während des Schlafs präsent sind, fanden Forscher vor einigen Jahren in Experimenten heraus. Und das lässt sich auch gezielt nutzen, wie deutsche Wissenschafter nun im Fachblatt "Scientific Reports" berichten.

Für ihre Studie testeten die Forscher, ob Düfte einen Einfluss auf den Erfolg von Schulkindern beim Lernen von Vokabeln haben kann. Insgesamt 54 Probanden wurden mit während des Lernens einem Duftreiz ausgesetzt – konkret waren es Duftstäbchen, die den Geruch von Rosen verströmten. Diese Duftquelle mussten sie auch nachts neben ihrem Bett platzieren. In einem weiteren Versuch wurde der Duftreiz auch während eines Vokabeltests in der Schule ausgebracht. Dann wurde evaluiert, wie die Schüler abschnitten, wenn in allen, in manchen oder in keinen Lern- und Prüfungsphasen Rosenduft vorhanden war.

Alltagstaugliche Anwendung

"Die Schülerinnen und Schüler zeigten einen deutlich größeren Lernerfolg, wenn die Duftstäbchen sowohl während der Lern- als auch der Schlafphase zum Einsatz kamen", sagte Franziska Neumann, Erstautorin der Studie. Außerdem würden die Ergebnisse andeuten, dass der zusätzliche Einsatz der Duftstäbchen beim Vokabeltest selbst das Erinnern fördert.

"Besonders beeindruckend war, dass der Duft auch wirkt, wenn er die ganze Nacht vorhanden ist", sagte Studienleiter Jürgen Kornmeier vom Universitätsklinikum Freiburg. "Das macht die Erkenntnisse alltagstauglich." Bisherige Studien waren davon ausgegangen, dass der Duft nur während einer besonders sensiblen Schlafphase vorhanden sein darf. Da diese Schlafphase aber nur durch eine Messung der Hirnaktivität mittels Elektroenzephalogramm (EEG) im Schlaflabor ermittelt werden kann, war die Erkenntnis bisher nicht gerade praktikabel für die Anwendung zuhause. Kornmeier: "Unsere Studie zeigt, dass wir uns das Lernen im Schlaf erleichtern können. Und wer hätte gedacht, dass unsere Nase dabei wesentlich helfen kann." (red, 27.1.2020)