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Salvini – ein schlechter Stratege und als Verlierer?

Foto: REUTERS/Flavio Lo Scalzo

Matteo Salvini, der so gerne Italiens Premier werden möchte, hat schon wieder ein Eigentor erzielt. Das erste schoss er im vergangenen August, als er sich ohne Not selbst aus dem Sessel des Innenministers katapultierte. Das zweite folgte nun bei den Regionalwahlen am Sonntag in der "roten" Emilia-Romagna, die er genauso unnötig zu einem Sprungbrett für seine Rückkehr an die Macht umfunktionieren wollte. In beiden Fällen stand er schließlich als schlechter Stratege und als Verlierer da.

Als Verlierer, der er im Grunde nicht ist: Bisher hatte der Lega-Chef in allen acht Regionen, in denen seit der Parlamentswahl vom März 2018 gewählt wurde, triumphiert. Gesiegt hat er am Sonntag auch in Kalabrien. In der Partie Salvini gegen die Regierungsparteien – die Fünf Sterne und die Sozialdemokraten – steht es damit 9:1. Und 2020 stehen sechs weitere Regionalwahlen an, im Frühling unter anderem in der ebenfalls "roten" Toskana. Am Ende des Jahres könnte der Spielstand vielleicht doch noch 15:1 oder 14:2 für Salvini lauten.

Für den parteilosen Premier Giuseppe Conte bedeutet die Niederlage des rechtspopulistischen "Capitano" kaum mehr als eine Atempause. Salvini bieten sich noch viele Möglichkeiten, das angeschlagene Team sturmreif zu schießen – falls Contes Truppe wegen der Krise der Fünf Sterne nicht schon vorher auseinanderfällt und Salvini nicht erneut über seinen Ehrgeiz und seine Ungeduld stolpert. (Dominik Straub, 27.1.2020)