Nach den fast flächendeckenden Erfolgen bei der Gemeinderatswahl hat Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die Zügel weiter fest in der Hand, wie ein Foto der Landeskorrespondenz zeigt.

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Man muss ihn lange suchen, aber es gibt ihn: den einen wirklich desaströsen Verlust für die Volkspartei bei den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich. In Zillingdorf fliegt die ÖVP aus dem Gemeinderat – bisher war sie zumindest mit zwei Mandataren dort vertreten.

Doch die Partei des Bürgermeisters Harald Hahn, ein Ex-ÖVPler, konnte um ebendiese zwei Mandate zulegen. Damit ist seine Liste Zillingdorf Zuerst (ZZ) top und landet bei 72 Prozent, die ÖVP-Liste schafft nur 3,5 Prozent. Niederösterreichs Volkspartei musste dafür das einzige bedauernde Statement ausgeben: "Ein schmerzliches Ergebnis in einer parteipolitisch besonderen Gemeinde", erklärt man via Austria Presse Agentur.

6999 schwarze Mandate

Abgesehen von Ausreißern wie diesem war die Gemeinderatswahl am Sonntag für die Volkspartei höchst erfolgreich. In 441 der 573 niederösterreichischen Gemeinden hat die Partei nun eine Mehrheit im Gemeinderat – das sind immerhin sieben mehr als noch vor fünf Jahren. 441 Mehrheiten bedeuten aller Voraussicht nach gleich viele schwarze Bürgermeister, sofern nicht die eine oder andere zweitplatzierte Partei mithilfe einer Koalition den Bürgermeisteranspruch stellt.

Zählt man alle Ergebnisse der am Sonntag gewählten Gemeinderäte zusammen, erreicht die ÖVP 52,7 Prozent und 6999 von 11.725 Mandaten.

Stadtverluste für die SPÖ

SPÖ-Mehrheiten gibt es noch in 118 Gemeinden – das sind um zehn weniger als noch 2015. Unabhängige Listen stellen in 14 Gemeinden die Mehrheit, 2015 waren es elf.

Der Schmerz der Sozialdemokraten lässt sich meist eins zu eins in Freude der Volkspartei übersetzen. Das betrifft vor allem die Städte, allen voran Wiener Neustadt. Die Bezirkshauptstadt im Industrieviertel war die größte Kommune, in der am Sonntag gewählt wurde – St. Pölten hat traditionell einen eigenen Wahltermin. Schon bisher regierte hier der niederösterreichische VP-Klubchef Klaus Schneeberger, allerdings vom zweiten Platz aus. Nun überholte die Volkspartei die Sozialdemokraten in der früheren roten Hochburg. Von der ÖVP war im Wiener Neustädter Wahlkampf übrigens wenig zu sehen: Die Kampagne war voll und ganz auf den Bürgermeister zugeschnitten, ein Parteilogo suchte man auf den Plakaten vergeblich.

Von Rot zu Schwarz

In Amstetten wurde von der roten Landespartei im Vorfeld der Wahl zur Verteidigung gerufen: Die Stadt im Mostviertel werde man sicher nicht den Schwarzen überlassen, hieß es von der Spitze der Landespartei. Doch genau das ist geschehen: Mit Wahlkampfunterstützung von Kanzler Sebastian Kurz schaffte ÖVP-Spitzenkandidat Christian Haberhauer die Mehrheit in der Stadt.

Insgesamt wurden elf Gemeinden von Rot auf Schwarz umgefärbt, etwa auch in Wiener Neudorf, Groß-Siegharts und Gmünd im Waldviertel.

Von Schwarz zu Rot

Vereinzelte Bürgermeistererfolge kann aber auch die SPÖ feiern: In Schwechat hat sie sich die absolute Mehrheit zurückgeholt, in Traiskirchen konnte sie deutlich gehalten werden. In drei einst schwarzen Gemeinden erkämpfte sich die SPÖ eine neue Mehrheit: in Petronell-Carnuntum und Zwölfaxing (beide Bezirk Bruck an der Leitha) sowie in Zeiselmauer-Wolfpassing im Bezirk Tulln. In Bad Deutsch-Altenburg bei Bruck an der Leitha schaffte die SPÖ ebenfalls die Mehrheit – bislang regierte dort eine unabhängige Liste.

Solche Listen ohne Parteizugehörigkeit stellen seit Sonntag in 14 Gemeinden die Mehrheit, in neun davon absolut. 2015 waren es noch elf von einer Liste geführte Kommunen gewesen. (Sebastian Fellner, 27.1.2019)