Beim Laufen auf der Prater-Hauptallee kommen höhere Temperaturen im Winter ganz gelegen.

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Am kommenden Wochenende könnten laut aktueller Wetterprognose in Wien bis zu 15 Grad erreicht werden. Der bisherige Winter in Wien ist überdurchschnittlich warm. Mit durchschnittlich 1,2 Grad im Jänner liegt die Temperatur über dem langjährigen Durchschnitt von 0,6 Grad (von 1981 bis 2010). Der Langzeitvergleich zeigt, dass die Jännermonate, in denen die Durchschnittstemperatur in Wien unter null Grad liegt, immer seltener werden. So war es seit Beginn des Jahrtausends in 14 Jännermonaten durchschnittlich wärmer als null Grad. Im Jänner 2007 wurde in Wien im Durchschnitt sogar eine Temperatur von sechs Grad erreicht.

Die Betrachtung der sogenannten Frosttage (Tage, an denen die Temperatur einmal unter null Grad sinkt) und der sogenannten Eistage (Tage, an denen die höchste gemessene Temperatur unter null Grad liegt) liefert auch einen Hinweis darauf, dass die Wiener Winter immer wärmer werden. Im Jahr 2015 gab es den langjährigen Tiefststand von nur zwei Eistagen, und auch die Kurve der Anzahl an Frosttagen bewegt sich langfristig nach unten.

Weniger niedrige Extremtemperaturen

Bei den Extremwerten ergibt sich ein ähnliches Bild. So werden tendenziell immer weniger extrem niedrige Temperaturen im Jänner gemessen. In den vergangenen 20 Jahren gab es sieben Jännermonate, in denen die niedrigste Temperatur unter minus zehn Grad betrug, während es im Vergleichszeitraum davor, also von 1980 bis 2000, zehn solche Fälle gab. Außerdem wurden die drei höchsten gemessenen Temperaturen in Wien seit 1955 innerhalb der vergangenen zwei Jahrzehnte verzeichnet.

Die aktuelle Datenlage deutet außerdem darauf hin, dass dieser Winter in Österreich einer der wärmsten seit Beginn der Messgeschichte werden könnte. Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich allerdings schwer einschätzen, wie sich die Temperaturen im Februar und März tatsächlich entwickeln werden, deshalb kann das offiziell noch nicht bestätigt werden. Im Dezember war es laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Österreich aber durchschnittlich um 2,4 Grad zu warm. (Emil Biller, 28.1.2020)