Die Verdächtigen sollen eigene Spiele geschoben haben

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Graz – Michael Fuchs war gezeichnet. "Es ist ein schwarzer Tag für den UBSC Graz", sagte der General Manager des Basketball-Superligisten. Fuchs saß vor Mikrofonen und neben Ligageschäftsführer Tomas Kanovsky, das Duo erläuterte Hergang und Folgen des Manipulationsskandals, der am Montag mit der Festnahme von fünf Basketballern des UBSC an die Öffentlichkeit gelangt war. Für sie gilt die Unschuldsvermutung.

Drei Männer aus Ex-Jugoslawien und zwei US-Amerikaner sollen die eigenen Spiele verschoben haben. Fuchs berichtete: "Wir haben Anfang Jänner nach dem Spiel (am 6.1. gegen Wels, Anm.) Informationen erhalten, die aus unserer Sicht glaubwürdig waren, dass unsere Spiele nicht ordnungsgemäß ablaufen." Laut Christian Kroschl von der Staatsanwaltschaft Graz kam der Tipp aus dem "Mannschaftsumfeld". Fuchs wurde von Bedrohungen berichtet, die "in den physischen Bereich" gingen. Der Vorstand zeigte den Sachverhalt an und sei schon bei der Einvernahme zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet worden, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.

Zwei Spiele mit dem mutmaßlich manipulativen Quintett

Der UBSC musste also zwei Spiele mit dem mutmaßlich manipulativen Quintett bestreiten, ehe die Exekutive zuschlug. "Dann sitzt du beim Spiel, ärgerst dich trotzdem, vergisst dabei komplett, wie der Sachverhalt ist. Es ist ein Horror", sagte Fuchs und nannte die 60:64-Niederlage gegen den BC Vienna als Beispiel: "Man führt klar, dominiert den Gegner – und macht danach nichts mehr." Damals gaben die Grazer eine 42:25-Führung aus der Hand.

Namen wurden weder von Fuchs noch von den Behörden genannt, man werde aber "nächste Woche sehen", wer nicht mehr im Kader stehe. Bei den fünf Beschuldigten wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt, deren Ergebnis sowie die noch laufenden Einvernahmen der Beschuldigten und Zeugen müsse man abwarten. Ob die U-Haft verhängt wird, ist noch offen.

Fünf auffällige Spiele

Staatsanwalt Kroschl sagte dem STANDARD, dass nach der Anzeige ein Sportwettenradar geprüft worden sei: "Es hat bei fünf Spielen Auffälligkeiten gegeben." Im Hintergrund wurde laut Staatsanwaltschaft auf Niederlagen mit einer gewissen Punktedifferenz gewettet. Die Beschuldigten sollen den Ausgang der Spiele durch "schwache Leistungen, spielentscheidende Fehler, vorgetäuschte Verletzungen und dergleichen gezielt zum Nachteil des Vereins beeinflusst haben".

Graz spielt als Siebenter des Grunddurchgangs in der Qualifikationsrunde, der Verein will die Saison zu Ende spielen. Neue Spieler dürfen nur noch bis zum 31. Jänner angemeldet werden, Ersatz wurde laut Fuchs bereits gescoutet.

Ligavertreter Kanovsky lobte das Vorgehen des Vereins und wollte über mögliche Konsequenzen noch nicht nachdenken. Im Rahmen des Cup-Final-Four am Wochenende wird die Causa unter den Superliga-Teams besprochen. (Martin Schauhuber, 28.1.2020)

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